Von negativen Glaubenssätzen und wie man sie loswird Frauen sind ungeeignete Projektleiter und andere Mythen

"Frauen sind als Projektleiter vollkommen ungeeignet" – wenn Sie diesen Satz oder Ähnliches schon mal gehört haben, dann geistert ein Hirngespinst durch das Büro. Finden Sie mit dem Beitrag von Nicole Truchseß heraus, wer und was hinter dem Schreckgespenst stecken und wie Sie es wieder loswerden.

Management Summary

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Von negativen Glaubenssätzen und wie man sie loswird Frauen sind ungeeignete Projektleiter und andere Mythen

"Frauen sind als Projektleiter vollkommen ungeeignet" – wenn Sie diesen Satz oder Ähnliches schon mal gehört haben, dann geistert ein Hirngespinst durch das Büro. Finden Sie mit dem Beitrag von Nicole Truchseß heraus, wer und was hinter dem Schreckgespenst stecken und wie Sie es wieder loswerden.

Management Summary

"Frauen sind als Projektleiter vollkommen ungeeignet" – dieser Satz ist einer meiner Kundinnen im Berufsalltag begegnet. Sie hat ihn sogar selbst wiederholt. Und sie ist damit nicht alleine. Immer wieder höre ich in meiner Coachingpraxis diese Aussage und ähnliche Glaubenssätze. Manchmal bremsen gleich mehrere den Erfolg aus, wie:

  • Es gibt keine Anführerinnen.
  • Im Mittelpunkt zu stehen, kann Beziehungen kosten.
  • Frauen können nicht gleichzeitig offen Macht ausüben und feminin sein.
  • Führen ist männlich.
  • Es ist wichtig, als Frau perfekt zu sein.
  • Als Frau nimmt mich sowieso keiner ernst!
  • Dräng Dich nur nicht in den Vordergrund. Das können andere besser als Du!

Mit den folgenden Tipps möchte ich helfen, hemmende Glaubenssätze zu hinterfragen und zu entlarven, was sich dahinter tatsächlich verbirgt: Ein großer Mythos, der Frauen gerade in Projektleiter-Positionen hindert, auch Macht auszuüben. Er lautet: "Frauen können nicht führen."

Entdecken Sie Weltbilder hinter den Mythen

Wie entsteht so ein Mythos? Frauen tendieren meinen Erfahrungen nach dazu, nicht aktiv die komplette Projektverantwortung von ihren Vorgesetzten einzufordern, nur "stille Erwartungen" an ihre Chefs zu haben und sie sind schneller bereit, sich mit weniger zufrieden zu geben. Kombiniert mit ihrem Streben nach Perfektion, einem hohen Maß an Bescheidenheit und dem weiblichen Harmoniebedürfnis bilden sich Frauen zwar stetig weiter, kommen jedoch weniger in die Umsetzung ihrer Karriereplanung.

Diese Verhaltensweisen beruhen meist auf Erfahrungen und Werten aus dem Elternhaus oder der Schule. So rief z.B. die Mutter einer Studienfreundin entgeistert: "Mit so kurzen Haaren findest du doch nie einen Mann", als sie die neue Frisur ihrer Tochter sah. In Sätzen wie diesen können Sie ein ganzes Weltbild entdecken. Hier ist es die These, geheiratet zu werden sei das wichtigste Ziel im Leben einer Frau und damit einhergehend die Vorstellung, sich den (vermeintlichen) Erwartungen anderer anpassen zu müssen.

Ist ein solches Weltbild erst einmal verinnerlicht und zum Hirngespinst geworden, kann es die Berufswahl und Karriereplanung negativ beeinflussen. Erkennen Sie das Weltbild oder den Glaubenssatz hinter dem Mythos, können Sie sich aktiv damit auseinandersetzen.

Unterscheiden Sie Fremdbild und Selbstbild

Negative Erfahrungen anderer sich nicht zu eigen machen

Unser Selbstbild wird durch negative Äußerungen anderer getrübt, und zwar umso stärker, je mehr uns der Kommentierende bedeutet und je unsicherer wir im angesprochenen Punkt sind. Im Fall meiner Kundin war es eine weibliche Kollegin, die meiner sehr talentierten Klientin diesen Satz einhämmerte. Er resultierte aus deren eigener Erfahrung und vor allem der Enttäuschung, dass sie selbst bei einer Beförderung nicht bedacht wurde und der Zuschlag an den männlichen Kollegen ging.

Meine Klientin glaubte ihr, denn sie mochte sie nicht nur, sondern war auch von deren Förderung und Meinung abhängig. Nachdem sie die Hintergründe für den negativen Glaubenssatz der Kollegin erkannt hatte, fiel es ihr leichter, den nächsten Schritt zu tun. Meine Klientin bat um ein persönliches Feedforward Gespräch. Der Begriff Feedforward unterscheidet sich nicht nur sprachlich vom bekannten Feedback: Es wirkt sich positiver auf Leistung durch eine andere Wirkung aus, weil es in die Zukunft gerichtet ist. Statt nur Rückmeldung zu bisheriger Leistung zu geben, werden konkrete Veränderungsmöglichkeiten für die Zukunft aufgezeigt: Wie genau kann ich mein Verhalten verändern, um eine Aufgabe, besser, schneller und leichter zu erledigen bzw. was muss ich tun, um meine eigenen Ziele in den Augen meines Vorgesetzen zu erreichen?

Dem Feedforward liegt also eine neue Haltung zugrunde: Statt rückwirkend zu bewerten, geht es um Verbesserungsansätze. Im Mittelpunkt steht das Potential eines Mitarbeiters. Statt mit einer selbsterfüllenden Prophezeiung ("Das ist halt so!" oder "Das ist als Frau nicht möglich.") fokussieren sich die Gesprächsteilnehmer auf Chancen und andere Sichtweisen.

Diese veränderten Rahmenbedingungen gaben der Kollegin meiner Klientin die Möglichkeit, ihr Gesicht zu wahren und die Situation aus der Vogelperspektive zu betrachten. Mit diesem Abstand war es ihr möglich, meine Klientin zu unterstützen und die eigene Aussage zu relativieren.

Hätte die Kollegin das Feedforward-Gespräch abgelehnt oder es wäre negativ ausgegangen, wäre für meine Klientin nur noch die nächste Instanz als Kommunikationspartner in Frage gekommen.

Achtung vor der selbst erfüllenden Prophezeiung

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