

Die weitverbreitete Nutzwertanalyse dient der rationalen Entscheidungsfindung, ist aber nicht frei von Subjektivität. Die ergänzende Sensitivitätsanalyse ermöglicht qualitativ hochwertige Entscheidungen. Paul Hohmann zeigt, wie dabei Mittelwertziehung und Abschwächung von Hoch- und Tiefpunkten zu objektiven Entscheidungen führen.
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Die weitverbreitete Nutzwertanalyse dient der rationalen Entscheidungsfindung, ist aber nicht frei von Subjektivität. Die ergänzende Sensitivitätsanalyse ermöglicht qualitativ hochwertige Entscheidungen. Paul Hohmann zeigt, wie dabei Mittelwertziehung und Abschwächung von Hoch- und Tiefpunkten zu objektiven Entscheidungen führen.
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Die meisten unserer Entscheidungen treffen wir aus dem Bauch heraus. Stehen jedoch wichtige Entscheidungen im Projekt an, sollten wir unsere Entscheidungsoptionen genau prüfen. Denn subjektiv getroffene Entscheidungen sind nicht immer die nachhaltigsten oder die für das Projekt günstigsten.
Die Nutzwertanalyse ist ein bekanntes und vielfach genutztes qualitatives Werkzeug zur Entscheidungsfindung. Sie dient der wertebasierten Gegenüberstellung von Entscheidungsalternativen und hat zum Ziel, eine Entscheidungsfindung zu vereinfachen und die rationale Entscheidungsfindung für den gegebenen Entscheidungsfall zu unterstützen (meist in Form eines Entscheidungsproblems). Die detaillierte Durchführung der Nutzwertanalyse finden Sie in der Methodenbeschreibung; sie ist nicht Bestandteil des nachfolgenden Artikels.
Aus der Nutzwertanalyse und deren Anwendung erwachsen Vor- und Nachteile. Wie so oft ist die Trennung von Vor- und Nachteilen nicht klar und eindeutig und kann sich durch einen Perspektivenwechsel sogar ändern. Nichtsdestotrotz gilt für diesen Beitrag folgende Kategorisierung (Bild 1).
"Zwei mal drei macht vier, widewidewitt und drei macht neune, ich mach mir die Welt, widewide wie sie mir gefällt." Der letzte Teil des Lieds beschreibt, dass die Realität so ist, wie wir sie uns schaffen bzw. sie haben möchten. So geht Pippi Langstrumpf durchs Leben und erlebt dieses auch so (Hohmann, 2019).
Viele Menschen wenden das Prinzip von Pippi, ob bewusst oder unbewusst, bei der Verwendung der Nutzwertanalyse an. Sie manipulieren die Eingabeparameter so lange, bis das gewünschte Ergebnis herauskommt. Dies ist eine gefährliche Herangehensweise, denn damit werden zwei zentrale Wesensbestandteile der herkömmlichen Nutzwertanalyse ausgebootet: die angestrebte rationale Entscheidungsfindung (bestenfalls objektiv) und die Nachvollziehbarkeit. Unabhängig davon, ob bewusste oder unbewusste Manipulation, die Ergebnisse repräsentieren nicht die eigentlich zu errechnende Realität.
Kurz gesagt ist das eine Fehlanwendung des Werkzeugs. Eine Änderung der Eingabeparameter, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, muss kritisch behandelt werden, da hier mit der Vorteilhaftigkeit (die berechnete Präferenzordnung der Entscheidungsalternativen) gespielt wird. Folglich ist das Ergebnis verfälscht.
Im vorliegenden Fachbeitrag steht die Subjektivität im Fokus, da diese oft unterschätzt wird, ihre negative Auswirkung auf die Ergebnisstabilität einer Nutzwertanalyse aber erheblich ist. Für eine idealtypische Nutzwertanalyse gilt: "Die Ergebnisse der Nutzwertanalyse sind nur brauchbar, wenn die ermittelte Rangfolge stabil auf Änderungen der Zielgewichtungsfaktoren reagiert. Opportunistische Manipulation sind u.a. als nicht stabile Rangplätze erkennbar" (Busse von Colbe, Laßman, Witte, 2015).
Um ein Ergebnis stabil zu halten, stehen einfache mathematische Herangehensweisen zur Verfügung. Diese werden unter dem Begriff Sensitivitätsanalyse subsummiert. Synonym verwendet werden "Empfindlichkeitsanalyse" und "Sensibilitätsanalyse". Die idealtypische Nutzwertanalyse durchläuft einen vordefinierten Zyklus (Bild 2). Die Sensitivitätsanalyse ist dabei an siebter Stelle angeordnet (Kühnapfel, 2014). Zur groben Einordnung werden nachfolgend die einzelnen Phasen erläutert.
In den ersten drei Phasen begründen und beschreiben ausgewählte Teilnehmer das zugrunde gelegte Problem. Relevanter Teilnehmer ist, wer einen Beitrag zur Bewertung leisten kann. Anschließend werden das Entscheidungsproblem benannt und die Entscheidungsalternativen ermittelt. Dabei empfiehlt es sich, bereits eine grobe Filterung durchzuführen, damit ausschließlich eine Handvoll Entscheidungsalternativen berücksichtigt wird. Anschließend werden in Phase 4 die Kriterien zur Bewertung der drei Entscheidungsalternativen dargelegt. In den Phasen 5 und 6 werden die Gewichtung und Bewertung je Entscheidungskriterium festgelegt.
Basierend auf diesem Konstrukt beginnt die eigentliche Durchführung der Nutzwertanalyse: Die Bewertung wird durchgeführt und ein Punktwert ermittelt. Die Summe dieser Punktwerte ergibt eine Gesamtzahl, welche den anderen Entscheidungsalternativen gegenüberzustellen ist. Daraus ergibt sich eine punktebasierte Rangfolge, die die Vorteilhaftigkeit darstellt. Im Beispiel in Bild 3 geht die Vorteilhaftigkeit von Alternative A bis C abwärts.
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