CSR-Richtlinie erfüllen und zur strategischen Chance machen Nachhaltigkeit mit OKR umsetzen

Nachhaltigkeit mit OKR umsetzen

Die CSR-Richtlinie kommt – und mit ihr die Pflicht zu messbarer Nachhaltigkeit. In diesem Praxisbeitrag erfahren Sie, wie Sie mit OKR konkrete ESG‑Ziele definieren, Wirkung entfalten und Nachhaltigkeit strategisch im Unternehmen verankern.

Management Summary

CSR-Richtlinie erfüllen und zur strategischen Chance machen Nachhaltigkeit mit OKR umsetzen

Nachhaltigkeit mit OKR umsetzen

Die CSR-Richtlinie kommt – und mit ihr die Pflicht zu messbarer Nachhaltigkeit. In diesem Praxisbeitrag erfahren Sie, wie Sie mit OKR konkrete ESG‑Ziele definieren, Wirkung entfalten und Nachhaltigkeit strategisch im Unternehmen verankern.

Management Summary

Kaum ein Unternehmen kann sich heute noch der Frage entziehen, welchen Beitrag es zur gesellschaftlichen Entwicklung leisten will. Klimawandel, soziale Ungleichheit und ethisches Handeln sind verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit und der Wirtschaft gerückt. Verbraucher:innen, Investoren und Regulierungsbehörden fordern zunehmend Transparenz und konkrete Maßnahmen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG). Wer hier als Unternehmen aktiv handelt, sichert nicht nur seine Wettbewerbsfähigkeit, sondern profitiert auch von gesteigerter Markenreputation, stärkerer Kundenloyalität und verbesserten Finanzierungsbedingungen.

ESG und CSR

ESG (Environmental, Social, Governance) bezeichnet messbare Kriterien zur Bewertung von Nachhaltigkeit und Unternehmensführung, z. B. Treibhausgasemissionen, Diversitäts- oder Compliance-Regeln. ESG wird v.a. von Investoren genutzt.

Das Konzept Corporate Social Responsibility (CSR) beschreibt das freiwillige gesellschaftliche Engagement von Unternehmen für nachhaltiges Wirtschaften. Es setzt sich aus sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten der Unternehmensführung zusammen, ist häufig wertebasiert und zudem nicht standardisiert.

Die neue CSRD: Berichtspflicht statt Freiwilligkeit

Nachhaltigkeitsbemühungen sind inzwischen kein freiwilliges "Nice to have" mehr. Durch die neue EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) werden sie zur dokumentationspflichtigen Unternehmensaufgabe. Ab dem Berichtsjahr 2024 sind große Unternehmen berichtspflichtig, ab 2027 auch börsennotierte kleine und mittelständische Unternehmen. Sie müssen detailliert offenlegen, wie sie Umwelt-, Sozial- und Governance-Ziele verfolgen – und zwar nicht nur im Rückblick, sondern auch mit Blick nach vorn auf Strategie, Risiken und Wirkung.

CSRD – was ist das?

Die EU-Verordnung zur Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichtet Unternehmen, umfassend über ihre Nachhaltigkeitsstrategie, -ziele, -risiken und -auswirkungen zu berichten. Sie wurde als Teil des European Green Deal der EU-Kommission unter Ursula von der Leyen 2022 durch die EU beschlossen und soll nachhaltiges, klimaschonendes Wirtschaften in Europa fördern.

Was ist neu?

Im Vergleich zur Non-Financial Reporting Directive (NFRD), die große, kapitalmarktorientierte Unternehmen seit 2018 dazu verpflichtet, über Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelange sowie Menschenrechte und Korruptionsbekämpfung zu berichten, erweitert die CSRD den Kreis der betroffenen Unternehmen und führt verbindliche europäische Berichtsstandards (ESRS) ein. ESG-Ziele müssen detailliert, strukturiert und prüfbar offengelegt werden.

Für wen gilt sie?

Ab 2025 (Berichtsjahr 2024): Unternehmen, die jetzt schon der NFRD (Non-Financial Reporting Directive) unterliegen, also kapitalmarktorientierte Unternehmen, Banken und Versicherungen mit >500 Mitarbeitenden und einer Bilanzsumme von >20 Millionen Euro oder Umsatzerlösen von >40 Millionen Euro

Ab 2028 (Berichtsjahr 2027): große Unternehmen mit >250 Mitarbeitenden und einer Bilanzsumme von >20 Millionen Euro oder Umsatzerlösen von >40 Millionen Euro sowie börsennotierte kleine und mittlere Unternehmen (KMU)

Ab 2029 (Berichtsjahr 2028): Nicht-EU-Unternehmen mit Tätigkeit in der EU und >150 Millionen Euro Umsatzerlösen

Was ist noch zu beachten?

Auch KMU, die selbst nicht unter die Berichtspflicht fallen, können indirekt von der CSRD betroffen sein, z.B. wenn sie Produkte oder Dienstleistungen an große Unternehmen liefern. In diesem Fall müssen auch sie Informationen über die Umweltauswirkungen entlang der Wertschöpfungskette belegen können.

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Alle Kommentare (4)

Profile picture for user fred.schroeder@schroeder-consultants.de
Fred
Schröder

Mängel in der Definition und der Umsetzung

OKR -Methode ist m. E. mangelhaft weil sie essentielle Parameter ignoriert. Allgemein und besonders in der Konzipierung und Realisierung von Nachhaltigkeit ist zu unterscheiden zwischen Ergebniszielen und den dazu gehörenden generischen Vorgehenszielen. Das ermöglicht u. a. die Identifikation von Stakeholdern und Risiken in den Prozessen und deren Integration bzw. Behebung von Anfang an. Die Organisation in Prozessen ermöglicht adäquate hybride Vorgehensweisen sowie strukturierte Daten modelle und -Sammlungen. All das fließt in ein kontinuierliches Reporting e2e ein. Die "Seele" das Ganzen ist das Projekt Controlling nach EVM, das vom Start weg die Kosten und die Nutzen tracken & steuern kann.

OKR ersetzt nicht, es verbindet

Sehr geehrter Herr Schröder,
danke für Ihren Kommentar. Sie haben recht: Prozessorganisation, Risikomanagement und Earned-Value-Management sind wichtige Bausteine, wenn es um Stabilität und Nachhaltigkeit geht. Sie sorgen dafür, dass Projekte planbar bleiben, Risiken sichtbar werden und Kosten sowie Termine im Griff sind.
OKR versteht sich aber nicht als Ersatz für diese Systeme, sondern als Ergänzung. Während Methoden wie EVM vor allem absichern, wie etwas umgesetzt wird, stellt OKR die Frage davor: Warum machen wir das eigentlich – und welche Wirkung soll es haben? Objectives fassen dieses „Warum“ in verständliche Ergebnisziele, Key Results messen den Fortschritt, und Initiativen beschreiben den Weg dorthin.
In der Praxis lässt sich das gut verbinden: Risikoanalysen fließen in die Zieldefinition ein, Nachhaltigkeitskennzahlen nach GRI oder ESRS können als Key Results genutzt werden und EVM bleibt das Werkzeug, um Termine und Budgets sauber zu steuern.
So entsteht kein Paralleluniversum, sondern ein Rahmen, der Wirkung und Umsetzung zusammenführt. OKR macht damit sichtbar, ob Projekte nicht nur fertig, sondern auch wirksam sind.
Mit freundlichen Grüßen

Hallo Herr Haid, mein Kritik…

Hallo Herr Haid,
mein Kritik an der OKR Methode setzt viel tiefer an. Wenn ich die Ziele nicht generisch in der Grundlagenermittlung beginnend mit der Umfeldanalyse aufsetze, kommt oben nur heiße Luft und Alibi heraus.
Nach ICB4 und PMBoK7, best practice und an sich mit gesundem Menschenverstand muss der PM vorbeugend die Fakten und Daten möglichst vollständig ermitteln. Dazu gehören z. B. alle Subjekte und Objekte im Projektumfeld. Leider kann ich hier keine Tabelle hineinkopieren, sonst hätte ich Ihnen dass Template/Beispiel geschickt. Bei Interesse ist es abzufordern. BG Fred Schröder

Hallo Herr Schröder, Sie…

Hallo Herr Schröder, Sie haben vollkommen Recht: Wenn ein System nicht sauber aufgesetzt und gepflegt wird, kann auch nichts Sinnvolles herauskommen. Das gilt für jedes Vorgehen – egal ob klassisch, hybrid oder agil. Der Unterschied liegt weniger in der Methode selbst, sondern darin, wie man sie nutzt und wofür. OKR verlangt ein hohes Maß an Anschlussfähigkeit, nicht nur bei Strukturen und Prozessen, sondern auch kulturell. Wenn Sie Nachhaltigkeit mit einem klassischen, prozessorientierten Ansatz erfolgreich umsetzen, ist das völlig legitim. Unsere Erfahrung zeigt nur: In komplexen Themenfeldern kann ein agiler Rahmen wie OKR helfen, schneller zu lernen, Prioritäten anzupassen und Wirkung sichtbarer zu machen. Gerade dann, wenn nicht alle Maßnahmen und Effekte zu Beginn klar sind. Am Ende zählt nicht, welche Methode man wählt, sondern ob sie im jeweiligen Kontext wirksam ist. Herzliche Grüße, Florian Haid