Lieber Liberating Structures als langweilige Workshops! 5 Liberating Structures für Ihren nächsten Projektworkshop

5 Liberating Structures für Ihren nächsten Projektworkshop – mit Beispiel

Mit diesen 5 leicht umsetzbaren Liberating Structures starten Sie effizient Ihr nächstes Projekt. Zugleich holen Sie mit diesem Workshop Ihr Team ins Boot und motivieren alle Teilnehmenden, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse einzubringen.

Management Summary

Lieber Liberating Structures als langweilige Workshops! 5 Liberating Structures für Ihren nächsten Projektworkshop

5 Liberating Structures für Ihren nächsten Projektworkshop – mit Beispiel

Mit diesen 5 leicht umsetzbaren Liberating Structures starten Sie effizient Ihr nächstes Projekt. Zugleich holen Sie mit diesem Workshop Ihr Team ins Boot und motivieren alle Teilnehmenden, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse einzubringen.

Management Summary

Kennen Sie die Liberating Structures? Wenn ich diese Frage stelle, erhalte ich meist eine von drei Antworten:

  • Nein, keine Ahnung, hat das was mit Politik zu tun?
  • Ja klar, 1-2-4-All!
  • Hab ich mal angeschaut, da blickt ja keiner durch, viel zu kompliziert!

Nach der Lektüre dieses Tipps sollten Sie wissen,

  • dass Liberating Structures mehr sind als einfache Moderationsmethoden für Arbeitsgruppen,
  • dass sie die Zusammenarbeit eines Teams auf eine neue Ebene bringen und
  • dass sie ein gewaltiges Potential für Veränderungsprozesse haben.

Vor allem aber sollten Sie voller Begeisterung gleich im nächsten Meeting eine der im Folgenden vorgestellten Liberating Structures ausprobieren.

Was sind Liberating Structures?

Wenn wir in einer Gruppe miteinander reden und arbeiten, folgen wir stets gewissen Abläufen oder eben "Strukturen". Die einfachste ist das Gespräch in der Gruppe: Die Teilnehmenden reden im Wechsel, die jeweils anderen hören zu. Das kann entweder völlig frei geschehen oder eine Moderation kann dafür sorgen, dass alle zu Wort kommen oder die Gruppe organisiert den Dialog mithilfe eines Gesprächsgegenstands.

Die grundlegende Erkenntnis von Keith McCandless und Henri Lipmanowicz, den Initiatoren und Autoren der Liberating Structures, war, dass jegliche Zusammenarbeit von Menschen solchen "Mikrostrukturen" folgt. Meist bilden diese sich spontan und automatisch heraus, wie beim oben beschriebenen Gruppengespräch. Manche Abläufe sind auch ganz bewusst definiert, wie z.B. die Präsentation des Projektstatus' vor dem Lenkungsausschuss. Solche Strukturen sind aber keineswegs immer hilfreich. Sie können sogar destruktiv und blockierend wirken, wie z.B. der Monolog einer Führungskraft im Team-Meeting.

Methoden, die Teams von überkommenen Mustern befreien

Seit 2002 sammeln Keith McCandless und Henri Lipmanowicz Abläufe, die sie als "befreiend" empfinden: die Liberating Structures (McCandless u. Lipmanowicz, 2014). Das "Befreiende" dabei ist in erster Linie das gleichberechtigte Einbeziehen aller Teilnehmenden. Die Gruppe befreit sich von eingespielten Verhaltensmustern und findet zu einer neuen, kollaborativen und wertschätzenden Art der Zusammenarbeit. Die Liberating Structures sind also weitaus mehr als nur ein paar einfache Moderationsmethoden.

Ein kleiner Exkurs für die jüngeren Leser:innen: Die Liberating Structures stehen damit in der Nachfolge der 1972 gegründeten Metaplan GmbH, deren Wirken die gesamte Boomer-Generation (zu der ich selbst gehöre) prägte. Die Gründer des Unternehmens, Eberhard und Wolfgang Schnelle sowie Hermann Dunst revolutionierten seit den 1960er-Jahren die hierarchischen Strukturen in der deutschen Wirtschaft. Das augenfällige Kennzeichen war das Arbeiten mit Kärtchen und Moderationswänden – die Metaplan-Methodik (Metaplan GmbH, 2019).

Auch wenn das "Liberating" nicht im politischen Sinne gemeint ist – die Art des Zusammenarbeitens hat immer auch eine gesellschaftliche Dimension. So wie die Metaplan-Methode rückblickend ihre Parallelität im Erstarken der demokratischen Zivilgesellschaft hatte, werden vielleicht auch irgendwann die Liberating Structures mit einem gesellschaftlichen Wandel in Beziehung gebracht.

Es gibt für alles eine Liberating Structure – und es werden immer mehr

Keith und Henri publizieren die von ihnen beschriebenen Liberating Structures (LS) auf der Website www.liberatingstructures.com unter einer Creative Common Licence, also einer Lizenz, die Verwendung und Weitergabe der Texte unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Für eine intensivere Beschäftigung mit den Hintergründen und Konzepten der Liberating Structures empfehle ich Ihnen diese Website auf das Wärmste. Neben den bisher 33 "offiziellen" Structures finden Sie dort im Abschnitt "LS in development" auch neue Structures, die von der LS-Community ergänzend entwickelt und getestet werden.

Die hohe Zahl der Liberating Structures mag am Anfang verwirrend wirken, wodurch die dritte Antwort ("Hab ich mal angeschaut, da blickt ja keiner durch, viel zu kompliziert!", s.o.) zustande kommen kann. Das Schöne ist aber, dass es überhaupt nicht notwendig ist, alle zu kennen, um mit ihnen zu arbeiten. Es ist problemlos möglich, einfach mit einigen wenigen Strukturen zu beginnen. Nach und nach werden sich die anderen Liberating Structures mühelos zu den anderen in Ihrem Werkzeugkasten gesellen.

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