

Teammitglieder, die andere in Diskussionen ausbremsen oder Führungskräfte, die ohne Absprache im Team getroffene Entscheidungen kippen, üben Macht aus. Aber auch weniger offensichtliche Machtfaktoren, wie z.B. das Festlegen der Agenda oder Setzen von Zeitgrenzen können – je nachdem – die Teamarbeit erschweren oder fördern. Die Projektleitung sollte solche Machtfaktoren erkennen und gestalten können, um ihren Einfluss und Handlungsspielraum zu sichern. Gero Lomnitz stellt verschiedene Methoden der Einflussnahme vor und illustriert den gezielten Einsatz an einem Beispiel außerhalb der Projektwelt.
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Teammitglieder, die andere in Diskussionen ausbremsen oder Führungskräfte, die ohne Absprache im Team getroffene Entscheidungen kippen, üben Macht aus. Aber auch weniger offensichtliche Machtfaktoren, wie z.B. das Festlegen der Agenda oder Setzen von Zeitgrenzen können – je nachdem – die Teamarbeit erschweren oder fördern. Die Projektleitung sollte solche Machtfaktoren erkennen und gestalten können, um ihren Einfluss und Handlungsspielraum zu sichern. Gero Lomnitz stellt verschiedene Methoden der Einflussnahme vor und illustriert den gezielten Einsatz an einem Beispiel außerhalb der Projektwelt.
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Macht und Einfluss gehören zu den grundlegenden Phänomenen sozialer Systeme. Das gilt für Projektteams und Gremien ebenso wie für viele andere Gruppen, z.B. Task Forces, Expeditions- oder Sportteams. Macht darf dabei nicht einseitig negativ im Sinne von Unterdrückung, Bevormundung oder Manipulation verstanden werden, denn Macht ist per se weder gut noch schlecht. Die Bewertung hängt von den Zielen und Mitteln der Einflussnahme ab (siehe auch Projekt Magazin: "Machtprozesse in Projekten").
Negative Machtprozesse erschweren die Arbeit eines Projektteams erheblich. Störende Einflüsse können innerhalb des Teams durch das Verhalten einzelner Projektmitarbeiter entstehen oder von außen kommen, z.B. durch Führungskräfte, die ihre Meinungen und Interessen am Team vorbei durchsetzen wollen. Hierzu einige Beispiele aus der Praxis:
Diese kurzen Beispiele zeigen, welchen Stellenwert Machtprozesse in Gruppen haben. Doch Macht zeigt sich nicht immer so offen. Wenn sich Personen autoritär verhalten oder aufgrund ihrer hierarchischen Position Entscheidungen beeinflussen, ist das leicht zu erkennen. Doch andere Einflussfaktoren wie "Packen bei der Ehre", die Macht der Kennzahlen, Methodenmacht, Einfluss durch geschickte Kommunikation oder durch Networking sind nicht so leicht zu durchschauen, ja manch einem sind bestimmte Machtfaktoren gar nicht bewusst.
Nur wer solche Prozesse erkennt und im richtigen Moment richtig handelt, kann das Geschehen in Teams beeinflussen. Zum Führungsrepertoire einer professionellen Projektleitung gehören deshalb die nötige Sensibilität sowie ein analytisches Verständnis für solche Prozesse.
In diesem Beitrag lernen Sie eine Reihe höchst unterschiedlicher Methoden und Praktiken kennen, mit denen man in Gruppen Einfluss gewinnen kann. Der Beitrag gliedert sich in zwei Teile:
Unser Sohn, damals in der 6. Klasse eines Gymnasiums, beklagte sich häufig über den Englischunterricht: "Es ist viel zu laut in der Klasse. Der Lehrer tut mir leid, er kann sich überhaupt nicht durchsetzen und erklären kann er auch nicht gut". Es bestand dringender Handlungsbedarf, denn ein qualifizierter Englischunterricht ist unverzichtbar. Zwei Vieraugengespräche mit dem Englischlehrer brachten nicht den gewünschten Erfolg. Der Schulleiter kannte unserer Information nach die Problematik bereits, eine Lösung war jedoch nicht in Sicht. Ein weiteres Gespräch mit dem Schulleiter und dem Englischlehrer erschien uns daher sinnlos.
Wir hatten uns entschlossen, die mangelnde Qualität des Englischunterrichts beim nächsten Elternabend im Beisein des Klassenlehrers (Mathematik und Biologie) anzusprechen, um das Problem zu lösen. Denn so konnte es in unseren Augen nicht weitergehen.
Der Elternabend begann offiziell um 19.30 Uhr, tatsächlich wurde stets 15 Minuten später begonnen, wenn auch die Letzten erschienen waren. Um spätestens 21:45 Uhr musste die Sitzung beendet sein, bedingt durch die Arbeitszeit des Hausmeisters. Dies war eine unumstößliche Rahmenbedingung.
Die gewählte Elternvertreterin eröffnet die Sitzung und stellt die Agenda vor. Üblicherweise werden zunächst organisatorische Punkte wie der Stand der Klassenkasse, Planung des Lateinfestes oder die Kosten für die nächste Klassenfahrt ausführlich, für manche zu ausführlich, besprochen. Ungeschickt wäre es, in dieser Sitzungsphase mit dem Thema "Probleme im Englischunterricht" hineinzuplatzen, denn die Elternvertretung könnte sich dadurch überrumpelt fühlen. Um Widerstände und endlose Diskussionen zu vermeiden, ist es häufig klüger, auf überflüssige Provokationen zu verzichten, wie die Infragestellung der Leitungsrolle.
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