Burndown-Chart

Das Burndown-Chart visualisiert den Umfang eines Backlogs im zeitlichen Verlauf.

Burndown-Chart

Das Burndown-Chart visualisiert den Umfang eines Backlogs im zeitlichen Verlauf.

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Burndown-Chart ohne zusätzliche User Storys

Die einfachste Form des Burndown-Charts entsteht, wenn ein vollständiges Product Backlog vorliegt, das aus mit Story Points bewerteten User Storys besteht. Zu regelmäßigen Stichtagen – z.B. nach jedem Sprint – werden die Story Points aller User Storys summiert, die noch nicht die Definition of Done erfüllen. Der so bestimmte Umfang des Backlogs wird auf der Ordinate des Diagramms aufgetragen, der Zeitpunkt auf der Abszisse. Die Extrapolation dieses zeitlichen Verlaufs auf die Abszisse ergibt eine Prognose für den voraussichtlichen Fertigstellungstermin.

In der Praxis gibt es von dieser Idealform erhebliche Abweichungen. So sind selten alle Elemente des betrachteten Backlogs bereits geschätzt, die Schätzungen werden beim Backlog Refinement verändert, neue User Storys kommen hinzu und bereits abgeschlossene User Storys erweisen sich im Projektverlauf als doch noch nicht fertig. Diese Effekte führen dazu, dass das Burndown-Charts nicht konstant fallend verläuft, sondern unter Umständen sogar ansteigt. Um trotzdem aus dem Burndown-Charts eine aussagekräftige Angabe für die Fortschrittsmessung zu erhalten, gibt es mehrere Maßnahmen.

Am weitesten verbreitet ist die Verwendung von Burndown-Charts nicht nur für das Product Backlog, sondern auch für das Sprint Backlog. Das Sprint Backlog sollte zum einen nur Elemente enthalten, die bereits hinreichend genau für die Umsetzung spezifiziert sind und zum anderen sollte der Umfang des Sprint Backlogs nach dem Sprint Planning nicht mehr verändert werden. Dadurch visualisiert das Burndown-Chart unverfälscht die Abarbeitung des Backlogs, d.h. die Velocity.

Burndown-Chart mit zusätzlichen User Storys

Eine Variante, um die Aussagekraft des Burndown-Charts auch für das Product Backlog zu erhöhen, besteht darin, die Zuwächse seines Umfangs (z.B. durch neu definierte User Storys) als negative Werte aufzutragen. Der gesamte Umfang des Backlogs zu einem bestimmten Zeitpunkt ergibt sich dann als Summe der Story Points der ursprünglichen, noch nicht erledigten User Storys und der neu hinzugekommenen. In der Visualisierung bedeutet dies, dass die Abarbeitungsgeschwindigkeit weiterhin erkennbar bleibt. Allerdings verschiebt sich die Ziellinie für die Fertigstellung nach unten in den vierten Quadranten des Koordinatensystems.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, neben dem Burndown-Chart zusätzlich ein sog. Burnup-Chart zu erstellen, das den Umfang der fertig gestellten User Storys visualisiert. In diesem Diagramm ist die Ziellinie eine Horizontale zur Abszisse in Höhe des geschätzten Umfangs des gesamten Product Backlogs. Diese Ziellinie kann dann entsprechend verschoben werden, wenn sich der Umfang des Backlogs ändert, ohne dass das Burnup-Chart an Aussagekraft verliert.

Die Beurteilung des Burndown-Charts (bzw. Burnup-Charts) hängt davon ab, in welchen Einheiten der Umfang des Backlogs gemessen wird und wie dieser bestimmt wird.

Weit verbreitet ist die Aufwandsschätzung in Story Points in durch die Fibonacci-Folge vorgegebenen Stufen (1, 2, 3, 5, 8, 13, 21 usw.). Diese relative Aufwandsschätzung hat gegenüber einer direkten Schätzung des Arbeitsaufwandes den Vorteil, ein als objektiv empfundenes Maß für die Größe der Aufgabe zu liefern. Allerdings können gleich bewertete User Storys durchaus signifikant unterschiedlichen Arbeitsaufwand erfordern, da die Staffelung nach Story Points sehr grob ist.

Die direkte Aufwandsschätzung in Arbeitsstunden für die Elemente des Backlogs hat den Vorteil einer Vergleichsmöglichkeit zwischen geplanten und gemessenen Aufwänden. Allerdings sind erfahrungsgemäß absolute Aufwandsschätzungen nicht zuverlässiger als relative Schätzungen. Vor allem verführt die Schätzung in Arbeitsstunden dazu, die aufgewendete Arbeitszeit als Maß für die Charts zu verwenden und nicht jeweils die Restaufwandsschätzung für das verbliebene Backlog zu ermitteln.

Die Visualisierung des Projektfortschritts mit dem Burndown-Chart entspricht bei exakter Anwendung dem Earned Value Management mit der 0/100-Methode. Nur wird statt des Earned Value der verbleibende, geplante Restaufwand aufgetragen, d.h. die Differenz von Budget at Completion und Earned Value. Das Burnup-Chart ist einfach die Auftragung des Earned Value im Zeitverlauf.

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