

KANALisieren beschreibt eine Deeskalationsstrategie, mit der Sie bei auftretenden Konflikten als erste Reaktion sich selbst und ihr Verhalten stabilisieren können. Mit ihr können Sie sich in wenigen Sekunden wirksam und dauerhaft beruhigen, um anschließend den Konflikt souverän und gelassen bewältigen zu können. Die fünf Elemente der Methode dienen dazu, sich von unerwarteten und unerwünschten äußeren Ärgernissen nicht aus der Bahn werfen zu lassen.
KANALisieren beschreibt eine Deeskalationsstrategie, mit der Sie bei auftretenden Konflikten als erste Reaktion sich selbst und ihr Verhalten stabilisieren können. Mit ihr können Sie sich in wenigen Sekunden wirksam und dauerhaft beruhigen, um anschließend den Konflikt souverän und gelassen bewältigen zu können. Die fünf Elemente der Methode dienen dazu, sich von unerwarteten und unerwünschten äußeren Ärgernissen nicht aus der Bahn werfen zu lassen.
Die Deeskalationsstrategie hilft Ihnen immer, wenn Sie in einer persönlichen Kommunikationssituation unter Druck geraten. Auslöser können sein: (verbale) Reizformulierungen wie "immer", "endlich" oder auch "doch", (paraverbale) stimmliche Veränderungen (Lautstärke, Tempo, Modulation) oder auch (nonverbale) körpersprachliche Signale wie Augenrollen oder Stirnrunzeln.
Der Kontext spielt dabei keine Rolle: Ob im Büro beim Einzelgespräch, im Meeting vor anderen oder in der Küche bei einer zufälligen Begegnung, die Stressauslöser wirken fast immer gleich. Das KANALisieren kann sowohl im beruflichen wie im privaten Bereich eingesetzt werden, da die Mechanismen sich nicht unterscheiden.
Kenntnis typischer Trigger, die Ärger auslösen. Je mehr dieser "Ärgerauslöser" uns bewusst sind, desto schneller und wirksamer können wir KANALisieren. Typische Trigger können z.B. sein: Reizworte wie: "Sie als jemand in der Probezeit …", auffallende Schwankungen der Stimme, negativ wertende Mimik oder Gestik (z.B. ein teilnahmsloser Blick oder eine abfällige Handbewegung)
Im Rahmen meiner Tätigkeit als Konflikt-Klärer erkannte ich die Notwendigkeit eintrainierbarer Verhaltensmuster, die dabei helfen, Auseinandersetzungen zu entschärfen und den Beteiligten Souveränität zu geben. KANALisieren ist eines dieser Verhaltensmuster. Das Bild des Kanals ist dabei ganz bewusst gewählt, denn wenn's um mich herum tobt, helfen mir abstrakte Konzepte nicht weiter. Bilder hingegen sind auch dann präsent, wenn die Wellen toben. So kam ich auf den KANAL, als Akronym, und zwar in Anlehnung an die friedlichen Kanäle des Spreewalds. Wer dort mal sein Bootchen bewegt hat, weiß: Das ist das Gegenteil von Aufruhr und Überwältigung.
Das KANALisieren und weitere Verhaltensmuster habe ich beschrieben in meinem Buch: Was mich ärgert, entscheide ich. Konflikte klug bewältigen
Wann immer Sie etwas nervt oder Sie Angst haben, die Kontrolle zu verlieren, halten Sie inne und KANALisieren Sie! Das Bild eines solide gebauten Kanals soll Ihnen die Sicherheit vermitteln, auf Kurs zu bleiben, voranzukommen und dabei nicht unterzugehen. "KANAL" ist ein Akronym und ergibt sich aus den Anfangsbuchstaben von fünf Verhaltenselementen:
Diese fünf Elemente körperlichen Verhaltens sind simpel, aber überaus wirksam: Mit ihnen beruhigen Sie sich sofort, gewinnen Zeit und werden wieder handlungsfähig. Gerade in einer schwierigen zwischenmenschlichen Begegnung brauchen Sie einen klaren Kopf und einen ruhigen Verstand!
Das Ziel von KANALisieren ist es nicht, den Konflikt sofort zu beseitigen oder zu verstehen, sondern nur zu deeskalieren. Sie verhindern damit ein unkontrolliertes Anheizen des Konflikts. Und das sollte zunächst einmal Ihr oberstes Ziel sein. Klingt nach wenig, aber wer hier mehr will, kann sich leicht übernehmen und scheitern.
Die Psychologin Maja Storch beschreibt in ihrem Buch "Embodiment", warum wir in solchen Situationen besser auf unseren Körper als Mittel der Selbstkontrolle setzten sollten (Tschacher, Storch, Hüther, Cantieni: Embodiment: Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen und nutzen, 3., unveränd. Aufl., 2017). Darin zeigen Storch und ihre Co-Autoren, dass unser Unbewusstes immer im Körperlichen seine Entsprechung findet. Sind wir nervös, dann steigt die Atemfrequenz, wir bekommen Schweiß auf der Stirn und der Herzschlag steigt.
Umgekehrt lassen sich Emotionen als Teil des Unbewussten auch durch bestimmte Körperhaltungen und Atemtechniken regulieren, sodass sie dann nicht länger unser Denken blockieren. Deshalb erst einmal bewusst atmen, sich ein bisschen bewegen, die Muskulatur lockern und dabei in Kontakt bleiben, nicken, lächeln.
Im Prinzip ganz einfach, jedoch nicht immer leicht umzusetzen. Denn als Erstes müssen wir das Gefühl des Ausgeliefertseins ertragen beziehungsweise erträglich machen, es akzeptieren statt zu flüchten oder anzugreifen. Und das funktioniert am besten über den Körper.
Dies erscheint vielleicht verwunderlich, weil wir gelernt haben, auf Probleme unmittelbar sprachlich zu reagieren. In einer überraschenden Ärgersituation sind wir aber wahrscheinlich nicht in der Lange, ruhig und gelassen zu überlegen und entsprechend souverän zu handeln. Als Deeskalationsstrategie hält das KANALisieren die Verbindung zum Gegenüber und ist außerdem schnell verfügbar – auch und gerade in schwierigen, überwältigenden Situationen.
In diesem ersten und wichtigsten Schritt geht es darum, der Versuchung zu widerstehen, etwas zu sagen. Für eine klitzekleine Ewigkeit nur. Denn jedes unüberlegte Wort würde den Konflikt nur verschlimmern. Ihr Motto: "Entschärfen, was explodieren könnte" oder auch "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold".
Verzichten Sie bewusst auf eine schnelle Reaktion, weil diese oft unüberlegt ist und die Situation verschlimmern kann. Am besten nicht länger als zwei bis drei Sekunden, da sonst die Gefahr besteht, dass Ihr Schweigen als Zustimmung missverstanden wird. Egal welche Ärgergedanken auftauchen, schaffen Sie es, sich "auf die Zunge zu beißen" und mithilfe von Schritt 2, dem Atmen, das Schweigen für einen kurzen Moment aufrechtzuerhalten. Das "Klappe halten" ist die größte Schwierigkeit, weil "es" aus uns heraus reflexhaft antwortet, ohne dass wir es eigentlich wollen.
Was die Dauer des Klappehaltens bzw. Schweigens angeht: Finden Sie in jeder Situation den für Sie guten Zeitpunkt zwischen "Ich spreche weder zu früh noch warte ich zu lange". Das mag anfangs noch schwer sein, aber mit systematischer Übung entwickeln Sie ein gutes Gespür für diesen Zeitpunkt.
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