Für eilige LeserInnen: Nicht aufregend, aber ungeheuer praktisch
Endlich mal ein einfach zu rezensierendes Buch, bei dem ich guten Gewissens sagen darf, dass ich es nicht durchgelesen habe!
Zum Schmökern oder in einem Atemzug durchlesen ist es auch wahrlich nicht geschrieben, dafür aber hervorragend geeignet, wenn man wissen will, was jetzt eigentlich der Cash-Flow oder der NOPAT (Net Operating Profit After Taxes) ist. Dieses Nachschlagen wird zum Leidwesen des Autors wohl der Hauptanwendungszweck seines Buches bleiben. Eigentlich bemüht er sich ja redlich, den Lesern in seinem Einleitungskapitel und den drei Zusatzkapiteln den Sinn und Zweck der Kennzahlengymnastik nahe zu bringen.
Dieses Anliegen des Autors möchte ich unterstützen mit der dringenden Bitte an alle Leser: Bitte lesen Sie unbedingt zumindest die Seiten 18 bis 20 (Praxistipp: Alles aus einer Hand) durch! Hier erklärt Hans-Jürgen Probst in zwölf Punkten die Grundgedanken des Kennzahleneinsatzes.
Danach dürfen Sie ruhig erstmal fragen, was Sie über Kennzahlen schon immer wissen wollten, sich aber nie zu fragen trauten, um nicht dumm dazustehen. Gegliedert nach Themen wie Finanzen oder Personal stellt er Autor eine Vielzahl von Kennzahlen vor. Dabei beschränkt er sich nicht auf Formeln, sondern erläutert die Motivation ihrer Berechnung und ihre Aussagekraft. Wichtig ist auch, dass er sie in Zusammenhänge stellt und nicht nur auflistet. Der Kennzahlenindex am Schluss des Buchs erlaubt zusätzlich ein schnelles Nachschlagen. Aus Sicht des Projektmanagements zu kritisieren ist, dass er dessen Kennzahlen wie die des Earned Value Managements nicht beschreibt - aber dafür haben Sie ja das Glossar des Projekt Magazins.
Nach den ersten Aha-Erlebnissen (Was ist der Unterschied zwischen EBIT und EBITDA?) sollten Sie aber auch die an den Bedürfnissen der Praxis orientierten Kapitel über Kennzahlenpräsentation, Balanced Scorecard und Kennzahleneinführung lesen. Kennzahlen sind eben nicht bloße Ziffernfolgen, sondern messen den Herzschlag und Atem des Unternehmens. Nur wer sie richtig interpretiert kann die Gesundheit und Fitness seines Verantwortungsbereichs erkennen und entsprechende Trainingsmaßnahmen veranlassen.
Haben Sie schon mal im Cockpit eines Flugzeugs die vielen Instrumente gesehen? Würden Sie sich dann einfach mal so an sein Steuer setzen, ohne zu wissen, was die Anzeigen Ihnen alles sagen wollen? Nein? Warum leiten Sie dann ein Projekt oder eine Organisationseinheit ohne zu wissen, welche Anzeigen es überhaupt gibt und was diese Ihnen sagen? Na sehen Sie: Kaufen und lesen!