Happy Projects!

Englische Ausgabe

Happy Projects!

Englische Ausgabe

Auf einen Blick

Happy Projects!

Buchautor
Gareis, Roland
ISBN
321408268X
Verlag
Manz Verlag
Seitenanzahl
624
Format
geb.
Preis
86,00 €
Jahr
2005

Zusammenfassung

"Happy Projects!" ist kein Versprechen sondern vielmehr ein Wunsch von Roland Gareis an alle in Projekten Denkende und Handelnde. Obwohl sich die Wahrscheinlichkeit, "Happy Projects!" zu erleben, bei Anwendung der im vorliegenden Buch beschriebenen Modelle und Methoden dramatisch erhöht....

(Quelle: Manz Verlag)

Rezension

Rezension von Dr. Georg Angermeier

Für eilige LeserInnen: Die wohl innovativste und visionärste Darstellung von Projektmanagement, die zugleich tief im Projektalltag verwurzelt ist.

Vom Familienprojekt bis zur Projektorientierten Gesellschaft spannt Roland Gareis den Bogen. Als Leser haben Sie die Wahl, entweder den Autor für überspannt oder das Buch für den spannendsten Beitrag zur Situation und Zukunft des Projektmanagements zu halten.

Im (leider noch zu schreibenden) "Who is Who des Projektmanagements" nimmt Professor Roland Gareis der Wirtschaftsuniversität Wien die Rolle des "bunten Hundes" ein. Stets prescht er mit neuen Konzepten und Ideen an die vorderste Front der Diskussion und überrascht z.B. mit Diagrammen über die Projektmanagement-Reife ganzer Volkswirtschaften. Und wenn Gareis den neuen Begriff der "Projektdiskontinuität" prägt, worunter er Risiken, Krisen und Chancen zusammenfasst, dann schüttelt mancher verwundert den Kopf: Hat hier ein weltfremder Professor aus der Perspektive des Elfenbeinturms geschrieben?

Keineswegs! Mit der Roland Gareis Consulting (RGC) GmbH ist der Autor seit 1982 Inhaber eines erfolgreichen Beratungsunternehmens, das sich den Niederungen des Projektalltags widmet. Von der Fortbildung über Audits bis zur strategischen Managementberatung reicht das Portfolio der RGC GmbH, so dass Gareis wohl als mit allen Projektmanagementwässern gewaschen bezeichnet werden darf.

Diese Spannung zwischen Projektrealität einerseits und Vision einer dynamischen, in Projekten organisierten Einheit von Arbeit, Gesellschaft und Privatleben andererseits prägt das gesamte Buch und macht es zu einem lebendigen, erfrischenden Erlebnis. Vorausgesetzt freilich, dass auch der Leser vom "Projektmanagement-Virus" befallen ist, den Außenstehende leicht mit der bekannten Projektitis verwechseln könnten. Gerade wenn es um die Anwendung von Projektmanagement im familiären Umfeld geht, liegt diese Diagnose nahe. Aber Gareis beugt dieser Gefahr vor und rät ausschließlich zu sicheren Projektpraktiken. Klar grenzt er ab, wo der Projektgedanke Nutzen und wo nur Verwirrung stiftet.

Für diese Abgrenzung ist allerdings erforderlich, dass er "Projekt" und "Projektmanagement" aus seiner Sicht neu und konsistent definiert. Denn nach wie vor befindet sich die Lehre vom Projektmanagement leider in einer reichlich desolaten Verfassung. Dies wird deutlich bei der tabellarischen Konfrontation des PMBOK® Guide mit dem Projektmanagementkonzept des Autors. Da steht die Methodensammlung dem ganzheitlichen, systemischen Managementkonzept gegenüber.

Freilich hat Gareis da leichtes Spiel, immerhin ist der PMBOK® Guide lediglich für Einzelprojekte gedacht und auch dort nur die weltweite Kompromisslösung. Ein Vergleich mit der IPMA Competence Baseline würde das "Roland Gareis Projekt- und Programmmanagement (R)" schon weitaus weniger progressiv erscheinen lassen. Aber dennoch muss man der ernüchternden Tatsache ins Auge sehen, dass die Entwicklung des Projektmanagements von individuellen Protagonisten vorangetrieben wird.

Es gibt kaum einen Berater oder Dozenten, der nicht sein eigenes Projektmanagement erfunden hat. Und viele davon schreiben ein Buch, das sie mit den Worten einleiten, dass es schon so viele Bücher über Projektmanagement gibt, das ihrige aber einen ganz eigenen und neuen Ansatz vermitteln würde. Solche Sätze sucht man bei Gareis vergeblich. Er hat sie nämlich nicht nötig. Er präsentiert einen neuen Blick auf Projektmanagement und einen neuen Blick vom Standpunkt des Projektmanagements auf die Wirtschaft, ohne dies auf der Meta-Ebene thematisieren zu müssen. Ganz einfach weil er es kann.

Und so bleibt dem Leser nichts anderes übrig, als sich auf die in Kapitel A bis M gegliederten 666 Textseiten in dunkelgrüner Schrift einzulassen.

Es würde den Rahmen dieser Rezension sprengen, wenn man alle Kapitel auch nur kurz würdigen wollte. Deshalb greife ich nicht willkürlich, sondern gezielt zwei Kapitel heraus, die den Charakter des Buches gut widerspiegeln: Kapitel F: Methoden zum Projekt- und Programmmanagement sowie Kapitel J: Organisatorisches Design.

Aller Progressivität zum Trotz soll "Happy Projects" auch ein Lehrbuch und eine Handlungsanleitung sein. Das umfangreichste Einzelkapitel widmet sich deshalb den Methoden, die sowohl für das Management von Projekten als auch von Programmen geeignet sind. Hier wird zur Erleichterung des Lesers deutlich, dass auch Gareis nur mit Wasser kocht, auch wenn er hin und wieder andere, eigenwillige Bezeichnungen wählt (z.B. "Projekt-Umwelt-Analyse" statt Projektumfeldanalyse oder "Projektfunktionendiagramm" statt Verantwortlichkeitsmatrix). Und sympathisch ist, dass er wie alle humanistisch unzureichend Gebildeten in die Falle der falschen Pluralbildung "Stati" statt "Status" fällt. Fundiert und ansonsten souverän beschreibt er relevante Standardmethoden und vielleicht ein wenig zu souverän übergeht er Methoden, die er für unwesentlich oder für allgemeines Gedankengut hält. So findet sich z.B. nichts zum durchaus heißen Thema "Erhebung von Kundenanforderungen". Es ist eben mehr die Brille des Unternehmens, durch die Gareis Projektmanagement betrachtet, weswegen auch Überwachungs-, Führungs- und Steuerungsmethoden dominieren. Dies ist durchaus von Vorteil, denn Methodenbücher gibt es genug. Aber den Abschnitt über "Methoden zur Bewältigung einer Diskontinuität von Projekten und Programmen" findet man so nur bei Gareis.

Das Kapitel "Organisatorisches Design der projektorientierten Organisation" greife ich deswegen heraus, weil es beweist, wie die Visionen des Autors langsam Realität werden. 2001 waren sein Konzept "Roland Gareis Management des Projektorientierten Unternehmens" und das anschließend vorgestellte "Maturity-Modell für eine projektorientierte Organisation" noch der Projektrealität weit voraus. Jetzt hingegen propagiert das PMI das Reifegradmodell OPM3 (Organizational Project Management Maturity Model) als neuen Maßstab im Projektmanagement. Es bleibt abzuwarten, wann die Vision der "Projektorientierten Gesellschaft" Eingang in die Standardwerke findet. Vermutlich sobald man die Wirtschaftsminister und Großkonzerne damit gewinnbringend beraten kann. Zukunftsorientierte Projektmanager sind also gut beraten, auch die auf den ersten Blick visionär klingenden Überlegungen aus dem Hause Gareis zur Kenntnis zu nehmen und vielleicht sogar zu beherzigen.

Fazit: Roland Gareis hat verstanden, dass Projektmanagement letztendlich eine Kunstform ist. Erst wenn zu den notwendigen 98% Transpiration jeweils ein Prozent Vision und Inspiration kommen, können Projekte "Happy" werden.

Leider ist über den Buchhandel derzeit nur die englische Ausgabe erhältlich.

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