So brennen Sie aus wie ein Vollprofi Provokatives Coaching: 6 Tipps für Burn-out-Gefährdete

Provokatives Coaching: 6 Tipps für Burn-out-Gefährdete

Manche Menschen scheinen sehenden Auges in einen Burn-out zu rasen. Bei solchen Beratungsresistenten zieht Peter Flühr seine letzte Trumpfkarte: die Provokative Therapie, mit der er den Widerstand seines Gegenübers weckt.

Management Summary

Download PDFDownload PDF

So brennen Sie aus wie ein Vollprofi Provokatives Coaching: 6 Tipps für Burn-out-Gefährdete

Provokatives Coaching: 6 Tipps für Burn-out-Gefährdete

Manche Menschen scheinen sehenden Auges in einen Burn-out zu rasen. Bei solchen Beratungsresistenten zieht Peter Flühr seine letzte Trumpfkarte: die Provokative Therapie, mit der er den Widerstand seines Gegenübers weckt.

Management Summary

Wir empfehlen zum Thema Persönlichkeitsentwicklung
2 Tage
05.12.2024
545,00,-
Deep Reading - Schneller, klüger und nachhaltiger lesen

In kürzester Zeit anspruchsvolle Fachtexte lesen und verstehen –  steigern Sie in nur zwei Tagen Ihre Lesegeschwindigkeit und Aufnahmefähigkeit! Mehr Infos

Überengagierte Dilettanten benötigen in der Regel mehrere Jahre, um beruflich komplett auszubrennen. "Burn-out-Profis" – Menschen, die sich selbst systematisch ausbeuten –, also nach allen Regeln der Kunst, gelingt das Gleiche in einem Bruchteil dieser Zeit. Wie schaffen sie das? In diesem Beitrag beschreibe ich den aus meiner Erfahrung effizientesten Weg in eine berufliche Sinnkrise.

Aber was ist der Anlass für diesen Artikel und warum lohnt es sich für Sie, diese paradoxe Anleitung zum Burn-out zu lesen? Wenn ich eines gelernt habe in einem Vierteljahrhundert Stressmanagement-Trainings, dann ist es die Tatsache, dass man einige Menschen auf dem herkömmlichen Weg des Coachings nicht erreicht. Entscheiden Sie selbst, wie motivierend folgende Empfehlungen wirken, wenn man sich gerade in einem turbulenten Lebensabschnitt befindet:

  • Nehmen Sie sich mehr Zeit zum Regenerieren!
  • Bauen Sie sich ein starkes soziales Netzwerk auf!
  • Lassen Sie öfter mal fünfe gerade sein und sagen Sie auch einmal "Nein"!

Kaum jemandem, der gerade auf einen Burn-out zusteuert, helfen diese Empfehlungen dabei, das eigene Verhalten zu ändern. Ganz im Gegenteil: Die meisten leben nach diesen Ratschlägen mit einem noch schlechteren Gefühl, da sie nun ja wissen, was sie tun sollten, um ihre Gesundheit zu schützen, diese Tipps aber nicht in die Tat umsetzen können. Sie leben spätestens dank dieser Empfehlungen mit einer sogenannten kognitiven Dissonanz – diesem unzufriedenen Gefühl, zu schwach zu sein, um gesund zu leben. Dieses Wissen zehrt zusätzlich am eigenen Selbstbewusstsein und damit an der Lebenskraft.

Provokative Therapie nach Frank Farrelly

Damit komme ich wieder zu dem verrückt erscheinenden Ansatz, den ich im ersten Absatz skizziert habe. Es handelt sich um eine Herangehensweise von Frank Farrelly, einem US-amerikanischen Sozialarbeiter und Psychotherapeuten (1931-2013), der bei von Burn-out gefährdeten Menschen erstaunliches beobachtete.

Farrelly wendete schon in den 1960er Jahren einen teuflischen Trick an: Er gab Burn-out-Kandidat:innen nicht die üblichen "vernünftigen" Ratschläge, sondern empfahl vollkommen absurde Verhaltensweisen, die ganz offensichtlich katastrophale Auswirkungen auf die Lebensqualität der Personen gehabt hätten, z.B.:

"Schlafen können Sie noch, wenn Sie tot sind! Sie sollten sich das schleunigst abgewöhnen. Nur Idioten schlafen mehr als drei Stunden pro Nacht!" (Quelle: Mündliches Zitat aus einer Präsenzsession in Grünwald bei München, 2009 oder 2010, aus dem Gedächtnis zitiert)

Diese und andere zweifelhafte Empfehlungen vertrat er auf humorvolle und sehr herzliche Weise. Körpersprachlich war er dabei äußerst zugewandt und wertschätzend. Inhaltlich redete er aber wie ein Advocatus Diaboli auf die Menschen ein. (Im Fachjargon wird sein Stil auch mit "LKW" abgekürzt für "Liebevolle Karikierung der destruktiven Weltanschauung" des Gegenübers.)

Farrelly war aufgefallen, dass seine Provokationen in Form des Bestärkens des ungesunden Verhaltens seiner Klient:innen bei diesen zu Abwehrreaktionen führte. Nicht er als Therapeut ordnete die Verhaltensmuster neu, sondern die bis dahin unzugänglichen Klient:innen übernahmen das plötzlich selbst.

Frank Farelly behandelte seine Gesprächspartner:innen immer wie Freund:innen, die auch mal ein offenes Wort vertragen können. Zudem betonte und zeigte er live in seinen Fortbildungen immer wieder, wie wichtig befreiendes Lachen und Humor beim Provokativen Coaching sind.

Mit 6 Tipps zum schnellen Burn-out

Das könnte Sie auch interessieren

Alle Kommentare (2)

Cayetano
Garcia Orijuela

Interessante Methode die sicher bei einigen Personen helfen kann. Erinnert mich an das Buch, "Anleitung zum Unglücklichsein" von Paul Watzlawick.

Vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich denke, beide Therapeuten bzw. Kommunikationsliebhaber wussten voneinander und haben durch ihre sehr speziellen Blickwinkel auf den Menschen viel Positives bewirkt.

Herr Watzlawik und Farrelly kommen beide u.a. in diesem Buch zu Wort.
https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Peter-Hain+Das-Geheimnis-therapeu…