Der Logical Framework Approach (LFA) ist eine Methode zur Planung, Steuerung, Kontrolle und Evaluierung von Projekten und Programmen. Kernstück der Methode ist die Logical Framework Matrix, der sog. LogFrame, die einen umfassenden Überblick über ein geplantes oder in der Durchführung befindliches Projekt gibt. Darüber hinaus stellt der LogFrame sicher, dass alle Elemente vollständig und in sich konsistent sind. Hier wird die Verwendung des LogFrames für Projekte beschrieben.
Der Logical Framework Approach (LFA) ist eine Methode zur Planung, Steuerung, Kontrolle und Evaluierung von Projekten und Programmen. Kernstück der Methode ist die Logical Framework Matrix, der sog. LogFrame, die einen umfassenden Überblick über ein geplantes oder in der Durchführung befindliches Projekt gibt. Darüber hinaus stellt der LogFrame sicher, dass alle Elemente vollständig und in sich konsistent sind. Hier wird die Verwendung des LogFrames für Projekte beschrieben.
Urheberrecht
Dr. Tomas Bohinc
Einsatzmöglichkeiten
Projektplanung: festlegen von klaren Zielen, Ergebnissen und Indikatoren für das Controlling
Systematische Evaluierung von Projekten und Programmen
Kommunikation im Projekt und mit dem Projektumfeld (Projektmarketing)
Definition und Planung von öffentlich geförderten Projekten (z.B. Entwicklungsprojekte) und bei Non Profit Organisationen (NGO), um die Auswirkungen und den Nutzen von Initiativen zu definieren und zu messen
Ergebnisse
Übersichtliche Darstellung der Ziele, Ergebnisse, Annahmen und Erfolgskriterien eines Projekts oder Programms sowie ihrer Abhängigkeiten in Form einer Tabelle.
Vorteile
Die logische Struktur der Matrix präsentiert das Projekt prägnant und klar verständlich.
Der LogFrame stellt sicher, dass alle Elemente vollständig und konsistent sind.
Beim systematischen Erstellen des LogFrames werden Lücken bei der Definition von Projekten deutlich.
Durchführung: Schritt für Schritt
Kern des Logical Framework Approach ist die Logical Framework Matrix, kurz LogFrame. Der LogFrame ist eine 4×4 Matrix, mit der systematisch Projektelemente miteinander abgestimmt und auf Konsistenz geprüft werden (Tabelle 1). Die Zeilen des LogFrames beschreiben von oben nach unten die vier Stufen der Zielhierarchie eines Projekts:
Gesamtziel (Impact): Welcher neue Zustand soll nach Durchführung des Projekts erreicht sein? Welchen Effekt hat der Outcome des Projekts?
Zweck und Absicht (Outcome): Wozu wird das Projekt durchgeführt? Was bewirken die Ergebnisse?
Ergebnisse (Output): Welches sind die messbaren Ergebnisse bzw. Liefergegenstände (Deliverables)?
Aktivitäten: Welches sind die für die Lieferung der Ergebnisse notwendigen Aktivitäten (Vorgänge)?
Von unten nach oben gelesen beschreiben die Zeilen somit die zielgerichtete Durchführung des Projekts: Aktivitäten bringen Ergebnisse (Output) hervor, die einem bestimmten Zweck dienen (Outcome), der auf ein übergreifendes Ziel einzahlt (Impact).
Diese Zielhierarchie wird unter vier Aspekten genauer betrachtet, diese bilden die Spalten des LogFrames (Tabelle 1):
Beschreibung: Was ist genau zu erreichen?
Indikatoren für den Erfolg: Woran wird der Erfolg des beschriebenen Elements gemessen? Welche Messgröße ist dafür geeignet?
Mittel und Quellen zur Prüfung: Wie wird der Erfolg objektiv gemessen? Was ist dazu erforderlich?
Annahmen und Risiken: Welche Annahmen liegen dem Projekt zugrunde (positiver Aspekt)? Welche Risiken können eintreten, wenn sich diese Annahmen nicht als richtig erweisen (negativer Aspekt)?
Tabelle 1: LogFrame mit Fragestellungen je Element
Beschreibung
Indikatoren
Mittel und Quellen zur Überprüfung
Annahmen und Risiken
Gesamtziel
Das Gesamtziel, zu dem die Ergebnisse und Aktivitäten beitragen.
Welche nachweisbaren Fortschritte dienen der Erreichung des Gesamtziels?
Wie beschafft wer womit die Informationen?
Zweck und Absichten
Welche spezifischen Absichten werden mit den gelieferten Ergebnissen erreicht? Wer profitiert davon? Was erreichen wir damit?
Welche Indikatoren zeigen an, ob und wie der Zweck der Ergebnisse und Aktivitäten erreicht wurde?
Was sind die Informationsquellen und wie werden die Informationen bereitgestellt?
Welche Faktoren außerhalb des direkten Einflussbereichs des Projekts beeinflussen das Erreichen des Gesamtziels?
Ergebnisse
Welche Liefergegenstände werden in den Aktivitäten erstellt?
Woran ist zu erkennen, dass die Ergebnisse in ausreichender Quantität und Qualität erstellt wurden?
Was sind die Informationsquellen und wie werden die Informationen bereitgestellt?
Welche Faktoren außerhalb des direkten Einflussbereichs des Projekts beeinflussen den Zweck und die verfolgten Absichten?
Aktivitäten
Welche Aktivitäten sind notwendig, um die Ergebnisse zu erzielen?
Welche Indizien zeigen an, dass die Aktivitäten entsprechend der Planung durchgeführt wurden?
Welche Ressourcen stehen für die Durchführung der Aktivitäten zur Verfügung?
Welche Faktoren außerhalb des direkten Einflussbereichs des Projekts beeinflussen die Ergebnisse (Liefergegenstände)?
Die in Tabelle 1 beschriebenen Elemente der Matrix werden nacheinander in der in Bild 1 dargestellten Reihenfolgen ermittelt und dokumentiert: Ausgangspunkt bildet die vom Groben ins Feine detaillierte Zielhierarchie (Bild 1, Schritte 1 bis 4). Anschließend werden bottom-up von den Ergebnissen bis zum Gesamtziel die Annahmen für das Gelingen bzw. die Risiken ermittelt (Bild 1, Schritte 5 bis 7). Für die oberste Zeile entfällt dieser Schritt, da mit dem Erreichen des Gesamtziels der LogFrame abgeschlossen ist. Abschließend werden von oben nach unten die Indikatoren definiert, die den Erfolg der jeweiligen Zielebene überprüfbar bestätigen und auf welche Weise sie ermittelt werden (Bild 1, Schritte 8 bis 13. Für die Aktivitäten ist dies innerhalb des LogFrames optional, da diese meist im Rahmen der Projektsteuerung überwacht werden.
Bild 1: Reihenfolge, in der die Elemente des LogFrames erarbeitet und eingetragen werden
Diese Methodenbeschreibung geht davon aus, dass der LogFrame von einem Team erstellt wird und konzentriert sich auf seine Erstellung. Moderationsaspekte, wie Begrüßung, Vorstellung der Teilnehmenden, Erläuterung der Vorgehensweise und Abschluss, werden nicht beschrieben. Für die Durchführung dieser Schritte können Sie die Methodenbeschreibung "Workshop" verwenden.
Beispiel Qualitätsinitiative bei einem Internetdienstleister
Die Agile World AG möchte die Qualität ihrer Projekte steigern. Dabei ist die Kompetenz der Projektleiter:innen ein Schlüsselfaktor. Um deren Qualifikation up-to-date zu halten, wurde eine Projektleitercommunity eingerichtet. Diese dient dem kollegialen Austausch, der internen Weiterbildung und der Weitergabe von Best Practices für die kontinuierliche Verbesserung des Projektmanagements im Unternehmen.
Diese Projektleitercommunity trifft sich einmal im Jahr zu einer Veranstaltung unter dem Titel "PM Community World". Verantwortlich für diese Veranstaltung ist die Leiterin des PMO, Veronika Weidner. Die Veranstaltung wird als Projekt geplant und durchgeführt; Projektleiter ist Kevin Müller. Er wird bei der Durchführung durch die Eventagentur Top Events unterstützt.
Kevin hat die wichtigsten Stakeholder:innen zu einem von ihm moderierten Workshop eingeladen, um gemeinsam den LogFrame zu erstellen. Neben der Leiterin des PMO und dem Projektteam sind noch drei ausgewählte Projektleiter:innen anwesend. Kevin hat eine LogFrame-Vorlage in Excel erstellt, die er an die Wand des Besprechungsraums projiziert.
Schritt 1: Beschreiben Sie die Zielhierarchie top-down!
Die erste Spalte der Matrix bildet die Zielhierarchie ab. Diese wird durch eine Top-down-Vorgehensweise erstellt. Erarbeiten Sie mit den Teilnehmenden nacheinander den Inhalt der folgenden Elemente und tragen Sie die Ergebnisse in die Vorlage des LogFrame ein.
Beispiel: Wir wollen erfolgreiche Projekte – aber wie?
Kevin Müller hat die Teilnehmenden des Workshops nacheinander nach dem Gesamtziel, dem Zweck und der Absicht, den Ergebnissen und den Aktivitäten befragt und deren Antworten in die erste Spalte des LogFrame eingetragen (Tabelle 2).
Tabelle 2: Ausgefüllte erste Spalte des LogFrame - Beschreibungen der Zielelemente
Beschreibung
Gesamtziel
Projektleitende führen Projekte erfolgreich durch
Zweck und Absichten
Projektleitende sind qualifiziert und motiviert. Sie kennen die neuesten internen und externen Entwicklungen im Projektmanagement.
Ergebnisse
Durchgeführte PM Community World
Aktivitäten
Organisation der Veranstaltung
Teilnehmende einladen
Key Note Speaker buchen
Vertrag mit Moderator:in schließen
projektmagazin - die größte deutschsprachige PM-Community
Corona hat uns gelehrt, was uns möglicherweise künftig noch andere globale Krisen zeigen werden: Große Teile der Belegschaft sind nicht mehr im Betrieb, sondern im Homeoffice – doch die Projekte müssen natürlich trotzdem weiterlaufen. Kein …
NEU: Visualisieren Sie das Umfeld Ihres Projekts anschaulich und mühelos mit dieser Vorlage! Ein Beispiel veranschaulicht, wie Sie eine Umfeldanalyse durchführen und dabei die Grundlage für die Projektkommunikation legen.
E-Book mit 159 Seiten, 2 Methoden und 1 Arbeitshilfe
Change-Projekte scheitern häufig an unklaren Zielen, fehlender Begleitung und geringer Veränderungsbereitschaft. Unser E-Book zeigt, wie der Wandel wirklich gelingt – mit Menschen, dem Mut zum Scheitern und Lernen sowie den passenden Methoden. So machen Sie Veränderung verständlich, greifbar und nachhaltig!
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Eine Konfliktanalyse identifiziert die Ursachen einer Konfliktsituation und ist damit einer der ersten Schritte im Konfliktmanagement. Oft sind es mehrere Aspekte, die bei einem Konflikt zusammen-wirken und die für eine konstruktive Lösung berücksichtigt werden müssen. Erst das Erkennen der Konfliktursachen ermöglicht es, die richtigen Maßnahmen zur Bewältigung zu ergreifen. [Weiterlesen]
Welche Art von Konflikten gibt es?
Es gibt acht unterschiedliche Konfliktarten:
Zielkonflikte
Methodenkonflikte
Rollenkonflikte
Ressourcenkonflikte
Bedürfniskonflikte
Glaubenssatzkonflikte
Haltungskonflikte
Kommunikationskonflikte
Die Ursachen 1 bis 4 (Ziel, Methode, Rolle und Ressource) sind sichtbarer bzw. leichter verhandelbar als die Ursachen 5 bis 8 (Bedürfnis, Glaubenssatz, Haltung, Kommunikation), die eher im Verborgenen liegen. Sie stehen außerdem selten für sich und werden in der Regel beeinflusst bzw. ausgelöst durch die Ursachen 5 bis 8. [Weiterlesen]
Was sind die Vorteile der Analyse von Konfliktursachen?
Die Einordnung eines Konflikts erleichtert die Suche nach einer passenden Lösung.
Die rationale Betrachtung der Konfliktursache kann den Teufelskreis gegenseitiger Beschuldigungen durchbrechen und eine konstruktive Lösung ermöglichen.
Es wird nicht unnötig Zeit und Energie in destruktiven Auseinandersetzungen vergeudet.
Wenn Konfliktursachen frühzeitig wahrgenommen und ggf. reduziert werden, können Ziele schneller und günstiger erreicht werden.