What-If-Analyse / Was-wäre-wenn-Fragen

Synonyme

What-If-Analysis
What-If-Methode

Die What-If-Analyse (Was-wäre-wenn-Fragen) ist eine Kreativitäts- und Analysemethode, mit der Sie die Auswirkungen potenzieller zukünftiger Ereignisse auf Ihr Projekt oder Ihre Organisation bewerten können. Sie hilft, Risiken und Chancen frühzeitig zu erkennen, indem Sie hypothetische Szenarien durchspielen und die möglichen Konsequenzen bewerten. Die Methode ist besonders nützlich für die Risikobewertung, die strategische Planung und das Entscheidungsmanagement, da sie Ihnen ermöglicht, proaktiv statt reaktiv zu handeln.

What-If-Analyse – Was-wäre-wenn-Fragen

What-If-Analyse / Was-wäre-wenn-Fragen

Synonyme

What-If-Analysis
What-If-Methode

Die What-If-Analyse (Was-wäre-wenn-Fragen) ist eine Kreativitäts- und Analysemethode, mit der Sie die Auswirkungen potenzieller zukünftiger Ereignisse auf Ihr Projekt oder Ihre Organisation bewerten können. Sie hilft, Risiken und Chancen frühzeitig zu erkennen, indem Sie hypothetische Szenarien durchspielen und die möglichen Konsequenzen bewerten. Die Methode ist besonders nützlich für die Risikobewertung, die strategische Planung und das Entscheidungsmanagement, da sie Ihnen ermöglicht, proaktiv statt reaktiv zu handeln.

What-If-Analyse – Was-wäre-wenn-Fragen

Einsatzmöglichkeiten

  • Produkt- und Geschäftsmodellentwicklung: Die Methode hilft bei der Suche nach radikalen Innovationen. "Was wäre, wenn wir unser Produkt kostenlos anbieten?" oder "Was wäre, wenn Kunden selbst zu Produzenten werden?" können zu disruptiven Geschäftsmodellen führen. Erfolgreiche Beispiele für die Anwendung der Was-wäre-wenn-Methode sind Spotify ("Was wäre, wenn ich meine Musik nicht besitzen müsste?") oder Uber ("Was wäre, wenn jedes Auto ein Taxi sein könnte?").
  • Risikomanagement: Im Projektkontext unterstützen Was-wäre-wenn-Szenarien die systematische Risikoanalyse. "Was wäre, wenn der Hauptlieferant ausfällt?" hilft z.B. bei der Entwicklung von Notfallplänen. Gleichzeitig decken positive Szenarien wie z.B. "Was wäre, wenn wir zehnmal so viele Kunden mit unserer Dienstleistung erreichen?" ungenutzte Chancen und Skalierungsmöglichkeiten auf.
  • Change Management und Organisationsentwicklung: Bei Veränderungsprozessen schaffen Was-wäre-wenn-Fragen einen Raum, um Ängste und Widerstände zu adressieren. "Was wäre, wenn die neue Struktur nicht funktioniert?" ermöglicht es z.B., Bedenken ernst zu nehmen und Lösungen zu entwickeln, bevor Probleme auftreten.
  • Problemlösung: Wenn Teams in gewohnten Lösungsmustern gefangen sind, öffnen hypothetische Fragen neue Denkräume. "Was wäre, wenn wir unbegrenzte Ressourcen hätten?" oder "Was wäre, wenn wir den Prozessschritt X vor Y durchführen?" helfen dabei, mentale Barrieren zu überwinden und kreative Alternativen zu entwickeln.
  • Entscheidungsfindung: Mit Was-wäre-wenn-Fragen lassen sich unterschiedliche Handlungsoptionen hinsichtlich ihrer Konsequenzen miteinander vergleichen.

Was-wäre-wenn-Fragen eignen sich für die Anwendung in Arbeitsgruppen, die Methode kann aber auch von Einzelpersonen benutzt werden. Der Aufwand hängt von der Komplexität des untersuchten Themas ab, es sollte aber in jedem Fall ausreichend Zeit (ca. drei Stunden) eingeplant werden, um von der Ideensammlung über die Szenario-Entwicklung bis zur Maßnahmenplanung zu kommen. Es ist möglich, diese Schritte auch auf mehrere Termine zu verteilen. Die Schwierigkeit ist gering, da das Prinzip der Methode intuitiv verständlich ist.

Ergebnisse

  • Mehrere, unterschiedlich detailliert beschriebene Szenarien
  • Bewertungen und wahrscheinliche Auswirkungen der einzelnen Szenarien mit Listen der identifizierten Risiken und Chancen.
  • Gemeinsames Verständnis möglicher zukünftiger Entwicklungen
  • Handlungsempfehlungen; optional ausgearbeiteter Maßnahmenplan

Vorteile

Was-wäre-wenn-Fragen fördern kreative Problemlösungen jenseits bekannter Lösungsmuster.
Potenzielle Entwicklungen werden sichtbar, bevor sie eintreten. Teams identifizieren frühzeitig potenzielle Risiken und Chancen, sodass sie proaktiv handeln können, statt nur zu reagieren.
Die Methode fördert das vorausschauende Denken und die strategische Planung im Team. Dadurch entwickeln Organisationen, die regelmäßig Was-wäre-wenn-Szenarien durchdenken, eine höhere Anpassungsfähigkeit und Resilienz gegenüber unerwarteten Veränderungen.
Im Vergleich zum bloßen Sammeln von Ideen (z.B. Brainstorming) gelangt man durch die Szenario-Entwicklung schneller zu konkreten Maßnahmen und Umsetzungsschritten.

Durchführung: Schritt für Schritt

Was-wäre-wenn-Fragen sind selten ein eigenständiges Format, sondern meist ein kraftvolles Element in einem größeren Kontext. Sie können ggf. im Rahmen einer anderen Methode eingebettet sein, wie z.B. bei einer Risikoanalyse oder einer Visionsentwicklung. Die Stärke der Was-wäre-wenn-Fragen liegt darin, gewohnte Denkpfade zu verlassen und neue Handlungsräume zu erschließen.

Im Folgenden beschreibe ich die Durchführung der What-if-Analyse anhand von drei Anwendungsszenarien.

Beispiel 1: Strategieüberprüfung bei TechFlow GmbH

  • Kontext: Mittelständisches IT-Unternehmen, 50 Mitarbeitende, Geschäftsführung und Führungskräfte
  • Setting: Präsenz-Workshop, acht Personen, zwei Stunden
  • Zielgruppe: Eher analytisch denkende Führungskräfte, skeptisch gegenüber "kreativen Methoden"
  • Situation: TechFlow hat seit fünf Jahren eine erfolgreiche Cloud-Strategie, aber neue KI-Trends verunsichern das Management.

Beispiel 2: Produktentwicklung bei GreenTech Innovations

  • Kontext: Start-up, das neue nachhaltige Verpackungslösung entwickelt
  • Setting: Hybrid-Workshop, zwölf Personen (sechs vor Ort, sechs remote), drei Stunden
  • Zielgruppe: Kreatives, junges Team, sehr offen für neue Methoden
  • Situation: Team sucht nach disruptiven Ansätzen für biologisch abbaubare Verpackungen.

Beispiel 3: Risikomanagement bei MegaBau AG

  • Kontext: Großbauprojekt, Projektteam und Stakeholder
  • Setting: Großgruppe, 25 Personen, strukturierter Workshop von vier Stunden
  • Zielgruppe: interdisziplinäre Gruppe (Ingenieure, Kaufleute, externe Partner), unterschiedliche Offenheit gegenüber kreativen Methoden
  • Situation: Komplexes Infrastrukturprojekt mit vielen Unbekannten und politischen Abhängigkeiten

Bereiten Sie den Workshop vor und gestalten Sie den Rahmen

Vermutlich werden Sie die What-If-Analyse im Kontext einer anderen Methode einsetzen. Einen allgemeinen Rahmen für die Durchführung gibt Ihnen bei Bedarf die Methodenbeschreibung Workshop. Spezifisch für die What-If-Analyse sollten Sie die Zielsetzung, den Rahmen und bei Bedarf die Was-wäre-wenn-Fragen vorbereiten.

Bestimmen Sie das Ziel für die What-If-Analyse

Legen Sie zunächst fest, wo Sie in ihrem Vorhaben Was-wäre-wenn-Fragen einbauen und welchen Zweck Sie damit verfolgen, wie z.B.:

  • Wollen Sie Szenarien im Rahmen der Strategieentwicklung definieren?
  • Möchten Sie für die Entwicklung eines Produkts, einer Dienstleistung oder eines Geschäftsmodells kreative Barrieren durchbrechen?
  • Wollen Sie Risiken für ein Projekt identifizieren?

Ein klares Ziel hilft bei der Auswahl der Teilnehmenden, der Gestaltung des Umfelds und bei der Formulierung der Fragen.

Stellen Sie eine vielfältige Gruppe zusammen. Unterschiedliche Perspektiven und Hintergründe helfen gegen Groupthink und sorgen für eine Variantenvielfalt an Szenarien. Laden Sie gezielt Personen ein, die nicht im Tagesgeschäft stecken. Auch externe Perspektiven wie von Kund:innen, Lieferanten und Branchenfremden können augenöffnend sein.

Gestalten Sie den physischen und mentalen Rahmen

Das richtige physische und mentale Umfeld entscheidet maßgeblich über den Erfolg bei der Arbeit mit Was-wäre-wenn-Fragen und Szenarien. Wählen Sie einen Raum, der sich vom gewohnten Besprechungsumfeld unterscheidet. Kreisförmige Sitzordnungen fördern den Austausch mehr als frontale Anordnungen. Sorgen Sie für ausreichend Bewegungsfreiheit. Stellen Sie verschiedene Materialien bereit, siehe Abschnitt ″Benötigte Hilfsmittel″. Dort finden Sie auch Hinweise für die Durchführung in einem Online-Format.

Mental schaffen Sie den richtigen Rahmen, indem Sie explizit kommunizieren, dass alle Ideen willkommen sind und es keine "falschen" Antworten gibt. Etablieren Sie klare Regeln: Kritik ist tabu, Quantität geht vor Qualität, wilde Ideen sind erwünscht. Planen Sie bewusst Pausen ein. Das Gehirn braucht Zeit, um kreative Verbindungen zu knüpfen. Bei virtuellen Workshops sorgen Sie für interaktive digitale Tools und ermutigen die Teilnehmenden, ihre Kameras einzuschalten, um eine persönliche Atmosphäre zu schaffen.

Optional: Formulieren Sie Was-wäre-wenn-Fragen

Entscheiden Sie vorab, ob Sie die Was-wäre-wenn-Fragen selbst vorbereiten oder von der Gruppe entwickeln lassen. Bereiten Sie Fragen vor, wenn die Gruppe wenig Erfahrung mit der Methode hat, das Thema sehr komplex ist oder Sie gezielt bestimmte Aspekte beleuchten wollen. Vorbereitete Fragen eignen sich auch bei zeitlich knappen Workshops oder wenn Sie sicherstellen möchten, dass kritische Bereiche nicht übersehen werden.

Lassen Sie die Gruppe selbst Fragen entwickeln, wenn Sie maximale Kreativität und Ownership wollen, die Teilnehmenden sehr vertraut mit dem Thema sind oder wenn Perspektivenvielfalt im Vordergrund steht. Dies funktioniert besonders gut bei innovationsorientierten Teams und wenn ausreichend Zeit vorhanden ist.

Es kann für das Entwickeln der Fragen hilfreich sein, sich in einer Übung in die eigene Kindheit zurückzuversetzen. Kinder fragen unverstellte Was-wäre-wenn-Fragen, die Erwachsene nie stellen würden.

Hier ist eine Liste mit Impulsen für die Entwicklung von Was-wäre-wenn-Fragen:

  • Extreme verstärken: Was wäre, wenn unser Budget um 90% gekürzt/verzehnfacht würde?
  • Grundannahmen hinterfragen/umdrehen: Was wäre, wenn unsere Hauptzielgruppe nicht mehr existiert?
  • Kopfstandmethode: Was wäre, wenn das Problem unser größter Vorteil wäre?
  • Zeitsprünge: Was wäre, wenn wir in 10 Jahren zurückblicken?
  • Branchen wechseln/mixen: Was wäre, wenn wir wie Netflix/Amazon/Apple vorgehen würden?
  • Zielgruppen tauschen: Was wäre, wenn 5-Jährige unsere Hauptkunden wären?
  • Technologie übertreiben: Was wäre, wenn KI alle unsere Entscheidungen treffen würde?
  • Ressourcen wegnehmen: Was wäre, wenn wir kein Internet/keine Computer/kein Büro hätten?
  • Regeln brechen: Was wäre, wenn alle Gesetze/Vorschriften in unserem Bereich wegfallen würden?
  • Sinne ausschalten: Was wäre, wenn niemand mehr lesen/sprechen/sehen könnte?
  • Geografisch denken: Was wäre, wenn wir nur noch lokal/nur noch global arbeiten könnten?

Beispiel 1: Strategieüberprüfung bei TechFlow GmbH

Die Moderatorin bereitet aktuelle KI-Marktdaten und Konkurrenzanalysen vor, wählt einen neutralen Besprechungsraum und plant bewusst faktenbasierte Einstiegsmaterialien für die skeptische Führungsriege. Außerdem bereitet die Moderatorin mehrere Was-wäre-wenn-Fragen vor und überlegt vorab mögliche Einwände.

Beispiel 2: Produktentwicklung bei GreenTech Innovations

Das hybride Setup besteht aus digitalen Whiteboards und kreativen Materialien fürs Prototyping im Workshopraum. Das Geschehen dort wird zusätzlich zur Fokuskamera mit einer Überblickskamera auf Zweit-Monitore bei den Remote-Teilnehmenden übertragen. Der Moderator bereitet keine Fragen vor, sondern versendet nur Informationen über Marktrends und technologische Entwicklungen beim Thema Verpackungen.

Beispiel 3: Risikomanagement bei MegaBau AG

Ein großer Konferenzraum wird für ein Plenum von 25 Personen vorbereitet. Außerdem reserviert die Moderatorin vier zusätzliche Räume für die Kleingruppenarbeit. Stakeholder-Listen werden erstellt und Risikokategorien (technisch, politisch, finanziell) als Fokusthemen vorbereitet.

Aufgabengebiete