

Beschleunigungskosten sind über den Kostenplan hinausgehende Mehrkosten, die durch die Vorverlegung von Endterminen verursacht werden. Beschleunigungskosten können auf allen Ebenen des Ablaufplans (Vorgänge, Sammelvorgänge, Teilprojekte, Projekt) entstehen.
Für die kalkulatorische Behandlung von Beschleunigungskosten ist es wichtig, weshalb eine beschleunigte Projektdurchführung notwendig wird. Wenn z.B. der Auftraggeber das Projektergebnis früher als beauftragt benötigt, um einen vorzeitigen Markteintritt seines Produkts zu bewirken, dann wird der Auftragnehmer die dadurch entstehenden Mehrkosten diesem in Rechnung stellen. Wenn hingegen eine Beschleunigung notwendig wird, um ein drohendes Risiko (z.B. vorzeitige Fertigstellung eines Hausdaches in Wochenendarbeit aufgrund angekündigten Starkregens), können die Beschleunigungskosten evtl. durch das Risikobudget gedeckt werden.
Mögliche Gründe für die Vorverlegung von Endterminen können unter anderem sein:
Darüber hinaus sind zahlreiche weitere Gründe möglich, warum in einem Ablaufplan ein Termin vorverlegt werden soll.
Wenn sich die Projektdurchführung verzögert, aber die geplanten Endtermine unverändert bestehen bleiben, so sind ebenfalls steuernde Maßnahmen zur Beschleunigung der Projektdurchführung notwendig, die Mehrkosten verursachen. In diesem Fall spricht man jedoch nicht von Beschleunigungskosten, sondern von Mehrkosten aufgrund eines gestörten Ablaufs. Die durch eine verzögerte Projektdurchführung verursachten Folgekosten, z.B. Konventionalstrafen, werden als Verzögerungskosten bezeichnet.
Eine beschleunigte Projektdurchführung muss nicht notwendigerweise Mehrkosten verursachen, da ja der Leistungsumfang unverändert bleibt. So kann eine Beschleunigung im Idealfall einfach durch eine veränderte Reihenfolge in der Abarbeitung von Vorgängen oder Projekten bewirkt werden.
Meist führen jedoch vielfältige Ursachen zu Mehrkosten. Dabei ist stets darauf zu achten, dass ein direkter kausaler Zusammenhang mit dem früheren Erbringen des Leistungsumfangs gegeben ist. So wird z.B. der Auftraggeber prüfen, dass keine in seinen Augen unnötigen Kosten in Rechnung gestellt werden. Typische Ursachen für Beschleunigungskosten sind unter anderem:
Die seit 1.1.2009 ungültige DIN 69903:1987 definierte Beschleunigungskosten als "auf eine Zeiteinheit bezogene Kostenveränderung bei der Verkürzung der Dauer eines Vorganges oder eines Projektes". Gemäß dieser Definition wären auch Kostenreduktionen aufgrund einer Beschleunigung als (negative) Beschleunigungskosten anzusehen. Mit dem Bezug auf eine Zeiteinheit ist gemeint, dass die Mehrkosten in Relation zur bewirkten Zeitdifferenz zwischen geplanter und beschleunigter Durchführung gesetzt werden sollen. Dies führt zu Angaben wie z.B. "5 Tausend Euro Beschleunigungskosten pro eingespartem Tag". Dies ist jedoch missverständlich, da eine nicht vorhandene Linearität zwischen eingesparter Zeit und Kosten impliziert wird. Tatsächlich steigen Beschleunigungskosten exponentiell mit der einzusparenden Zeitdifferenz und divergieren gegen Unendlich für die Durchführungsdauer Null.