

Für die kalkulatorische Behandlung von Beschleunigungskosten ist es wichtig, weshalb eine beschleunigte Projektdurchführung notwendig wird. Wenn z.B. der AuftraggeberAuftraggeberDer Auftraggeber eines Projekts ist der wichtigste Projektbeteiligte (Stakeholder). Er erteilt den Auftrag und ist der Vertragspartner, der über den Erfolg des Projekts endgültig entscheidet. das Projektergebnis früher als beauftragt benötigt, um einen vorzeitigen Markteintritt seines Produkts zu bewirken, dann wird der AuftragnehmerAuftragnehmerDer Auftragnehmer ist Verkäufer eines Produkts oder einer Dienstleistung. Er ist Vertragspartner des Auftraggebers, der die im Lastenheft spezifizierte Leistung kauft. die dadurch entstehenden Mehrkosten diesem in Rechnung stellen. Wenn hingegen eine Beschleunigung notwendig wird, um ein drohendes RisikoRisikoRisiko ist ein eventuelles, hinsichtlich Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkung bewertetes, zukünftiges Ereignis, das bei seinem Eintreten ursächlich eine Abweichung der Ist-Daten von den Plandaten bewirken würde. (z.B. vorzeitige Fertigstellung eines Hausdaches in Wochenendarbeit aufgrund angekündigten Starkregens), können die Beschleunigungskosten evtl. durch das Risikobudget gedeckt werden.
Mögliche Gründe für die Vorverlegung von Endterminen können unter anderem sein:
Darüber hinaus sind zahlreiche weitere Gründe möglich, warum in einem Ablaufplan ein Termin vorverlegt werden soll.
Wenn sich die Projektdurchführung verzögert, aber die geplanten Endtermine unverändert bestehen bleiben, so sind ebenfalls steuernde Maßnahmen zur Beschleunigung der Projektdurchführung notwendig, die Mehrkosten verursachen. In diesem Fall spricht man jedoch nicht von Beschleunigungskosten, sondern von Mehrkosten aufgrund eines gestörten Ablaufs. Die durch eine verzögerte Projektdurchführung verursachten Folgekosten, z.B. Konventionalstrafen, werden als Verzögerungskosten bezeichnet.
Eine beschleunigte Projektdurchführung muss nicht notwendigerweise Mehrkosten verursachen, da ja der LeistungsumfangLeistungsumfangLeistungsumfang ist die Menge aller Leistungen, die für die Abnahme eines Projekts verpflichtend zu erbringen sind. unverändert bleibt. So kann eine Beschleunigung im Idealfall einfach durch eine veränderte Reihenfolge in der Abarbeitung von Vorgängen oder Projekten bewirkt werden.
Meist führen jedoch vielfältige Ursachen zu Mehrkosten. Dabei ist stets darauf zu achten, dass ein direkter kausaler Zusammenhang mit dem früheren Erbringen des Leistungsumfangs gegeben ist. So wird z.B. der Auftraggeber prüfen, dass keine in seinen Augen unnötigen Kosten in Rechnung gestellt werden. Typische Ursachen für Beschleunigungskosten sind unter anderem:
Die seit 1.1.2009 ungültige DIN 69903:1987 definierte Beschleunigungskosten als "auf eine Zeiteinheit bezogene Kostenveränderung bei der Verkürzung der DauerDauerDauer ist die Zeitdifferenz zwischen Endzeitpunkt und Anfangszeitpunkt einer Aktivität (z.B. Aufgabe, Vorgang, Projekt). Dauern können in kalendarischen Zeiteinheiten oder in Einheiten der Arbeitszeit angegeben sein. eines Vorganges oder eines Projektes". Gemäß dieser Definition wären auch Kostenreduktionen aufgrund einer Beschleunigung als (negative) Beschleunigungskosten anzusehen. Mit dem Bezug auf eine Zeiteinheit ist gemeint, dass die Mehrkosten in Relation zur bewirkten Zeitdifferenz zwischen geplanter und beschleunigter Durchführung gesetzt werden sollen. Dies führt zu Angaben wie z.B. "5 Tausend Euro Beschleunigungskosten pro eingespartem Tag". Dies ist jedoch missverständlich, da eine nicht vorhandene Linearität zwischen eingesparter Zeit und Kosten impliziert wird. Tatsächlich steigen Beschleunigungskosten exponentiell mit der einzusparenden Zeitdifferenz und divergieren gegen Unendlich für die Durchführungsdauer Null.