Zwerge-Modell
Synonyme
Mit dem Zwerge-Modell (auch Zwerge-Modellierung oder Methode der kleinen Zwerge) versetzen sich die analysierenden Personen mithilfe fiktiver Miniaturfiguren in die Innensicht eines Systems. Indem sie die Sichtweisen, Bedürfnisse und Handlungen dieser "cleveren Zwerge" einnehmen, beschreiben und diskutieren, finden sie Ursachen für Fehlfunktionen heraus und können neuartige, innovative Lösungen entwickeln.
Zwerge-Modell
Synonyme
Mit dem Zwerge-Modell (auch Zwerge-Modellierung oder Methode der kleinen Zwerge) versetzen sich die analysierenden Personen mithilfe fiktiver Miniaturfiguren in die Innensicht eines Systems. Indem sie die Sichtweisen, Bedürfnisse und Handlungen dieser "cleveren Zwerge" einnehmen, beschreiben und diskutieren, finden sie Ursachen für Fehlfunktionen heraus und können neuartige, innovative Lösungen entwickeln.
Einsatzmöglichkeiten
- Problemlösung und Ideenentwicklung in Gruppen
- kreative Gestaltung und Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen
- Innovationsprozesse in Unternehmen oder Organisationen
Einerseits erfordert die Methode eine ausreichende Zahl von Teilnehmenden (mindestens drei, typisch acht), um die identifizierten Rollen besetzen zu können. Andererseits können ab einer Gruppengröße von ca. zwölf Personen die Teilnehmenden nur bedingt in den Lösungsfindungsprozess einbezogen werden. Häufig scheitert dies an scheinbar trivialen Dingen wie dem Platzangebot vor einem Arbeitsposter. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, die Gruppen aufzuteilen und die Problemstellung parallel zu bearbeiten. Die Ergebnisse der einzelnen Gruppen können im Anschluss zusammengetragen und weiterentwickelt werden. Die Moderationsmethoden der Liberating Structures können hier ergänzend wertvolle Dienste erweisen. Der Einsatz des Zwerge-Modells ist aufwendiger als andere Kreativmethoden und erfordert entsprechende Vorbereitung.
Ergebnisse
- Modell des betrachteten Systems mit individualisierten Elementen
- Verbessertes Verständnis der Aufgabenstellung
- Liste innovativer Ideen (evtl. in Form von Skizzen)
- Priorisierte und auf Machbarkeit überprüfte Lösungsansätze
Vorteile
Durchführung: Schritt für Schritt
Die Modellierung eines Systems mittels kleiner, fiktiver Figuren basiert auf dem Prinzip der Empathie: Die Entwickler:innen versetzen sich selbst in die Lage des zu verbessernden Systems und analysieren, wie es Probleme lösen würde, wenn es selbst ein denkendes und zielorientiertes Wesen wäre. Diese Identifikation mit dem betrachteten System würde jedoch dazu führen, dass die Entwickler:innen Lösungsansätze, die Verletzungen verursachen oder für menschliche Körper nicht erträglich wären, nicht berücksichtigen würden. Um diese Hemmung zu überwinden, erfolgt die Identifikation nur indirekt mithilfe einer großen Anzahl kleiner, cleverer Zwerge, die unempfindlich gegen schädliche Auswirkungen sind. Diese Zwerge können somit bedenkenlos handeln, um die Aufgabe zu lösen. Eine weitere Stärke der Abstraktion besteht darin, dass die Zwerge befragt werden, die Situation beschreiben und mit an Lösungen arbeiten können.
Die systematische Anwendung des Zwerge-Modells erfolgt grob in drei Schritten:
- Der konfliktverursachende Bereich des betrachteten Systems wird durch eine Vielzahl von kleinen Zwergen modelliert. Jeder Zwerg repräsentiert einen Aspekt des Problems.
- Die Zwerge werden in Gruppen eingeteilt, die entsprechend den Randbedingungen der Aufgabe handeln. Dies bedeutet, dass sie bestimmte Verhaltensweisen oder Aktionen ausführen, um den Konflikt zu adressieren.
- Das resultierende Modell wird nun so modifiziert, dass das Problem gelöst wird. Dies erfordert eine Anpassung des Systems oder dessen Anordnung und des Verhaltens der Zwerge, um den Konflikt zu überwinden.
Durch diese strukturierte Vorgehensweise ermöglicht das Zwerge-Modell eine detaillierte Analyse und Lösungsentwicklung für komplexe Probleme. Es nutzt die Vorstellungskraft und Kreativität aller Beteiligten, um innovative Lösungsansätze zu generieren.
Entwickeln Sie eine klare Struktur für den Workshop, einschließlich der einzelnen Schritte, Methoden und Aktivitäten, die durchgeführt werden sollen. Dies hilft Ihnen dabei, den Ablauf des Workshops zu steuern und sicherzustellen, dass alle erforderlichen Aspekte abgedeckt werden. Diese Informationen lassen sich aus der Problemdefinition und den angestrebten Zielen ableiten. Informieren Sie sich über Hintergründe, Erfahrungen und Perspektiven der teilnehmenden Personen, um den Workshop gezielt auf deren Bedürfnisse anzupassen. Hierbei kann Ihnen die Methode Workshop helfen.
Zur Vorbereitung oder als Einstieg können Sie auf den berühmten Sketch "Der menschliche Körper" von Otto Walkes verweisen. Dieser beruht darauf, das Zwerge-Modell auf den menschlichen Körper anzuwenden.
Schritt 1: Identifiziere das Problem und definiere den Kontext!
Als erstes geht es darum, das Problem bzw. die zu lösende Aufgabe klar zu erfassen und den Kontext zu definieren. Das Problem kann aus verschiedenen Bereichen stammen, sei es technischer, gruppendynamischer oder sozialer Natur. Eine detaillierte Beschreibung des Problems und seines Hintergrunds ist wichtig, um ein besseres Verständnis für die Kausalzusammenhänge und Wechselwirkungen der Elemente des Systems zu entwickeln.
Es kann hilfreich sein, Skizzen anzufertigen, um die Problemsituation und später das modifizierte Lösungsmodell zu veranschaulichen. Diese visuelle Darstellung ermöglicht es der Gruppe, das Problem besser zu erfassen und gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. Hierfür können Sie z.B. die Methoden Drawing Together (Liberating Structures) oder Sketchnotes einsetzen.
Beispiel: Wasserrad
Als Beispiel dient uns ein unterschlächtiges Wasserrad, das in einem kleinen Bach installiert ist (Bild 1). Wenn der Bach ausreichend Wasser führt, treibt er das Wasserrad an. Die Drehbewegung der Wasserradachse kann genutzt werden, um beispielsweise einen Mühlstein anzutreiben. Wenn jedoch der Bach nicht genügend Wasser führt, um das Rad in Bewegung zu halten, kann der Müller nicht mahlen. Außerdem stellt er fest, dass sich das Wasserrad manchmal nicht dreht, sondern nur träge hin und her wippt, obwohl das Wasser eigentlich ausreichen sollte.
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