

Die Herkunft dieser französischen Redewendung ("auf Befehl des Mufti") ist ungeklärt. "Mufti" ist ein islamischer Rechtsgelehrter, gegen dessen Urteil keine Berufung eingelegt werden kann. Die Redewendung ist bereits so weit verbreitet, dass sprachliche Verfälschungen ("per" statt "par") oder Assimilationen ("per order mufti") zu beobachten sind. Sie soll gemeinhin zum Ausdruck bringen, dass eine Entscheidung "von oben herab" gefällt wird, ohne dass die Betroffenen gehört werden oder dass sie explizit gegen deren Votum durchgesetzt wird.
Im Projektgeschehen gibt es drei typische Situationen, in denen dies der Fall ist:
Zur Absicherung eines Projekts gegen Entscheidungen "par ordre du mufti" ist eine sorgfältige Stakeholder-Analyse durchzuführen, in der die Interessenslagen aller Beteiligter untersucht werden. Die Installation eines Lenkungsausschusses, in dem die wichtigsten Stakeholder vertreten sind, und die Formulierung einer klaren Projektvereinbarung (Projektauftrag) sind dann die formellen Absicherungen gegen unvorhergesehene Einflussnahmen der Geschäftsleitung auf das Projekt. Aber auch diese können "par ordre du mufti" außer Kraft gesetzt werden.